Forschungsförderung
Die Übergabe des familieneigenen Unternehmens von der älteren an die nächste Generation war selten aktueller – für viele tausende Unternehmen und Millionen von Angestellten. Verstärkt vom demographischen Wandel in Deutschland lastet in den nächsten Jahren besonderer Druck auf den Unternehmerfamilien, die Übertragung der unternehmerischen Verantwortung zu lösen. Je früher die konstruktive Auseinandersetzung mit dem Generationswechsel beginnt, desto besser.
Unterstützung interdisziplinärer Wissenschaft
Die EQUA unterstützt Lehrstühle, Universitätsinstitute, Forschungsprojekte (insbesondere interdisziplinäre) zum Thema Familienunternehmen und Unternehmerfamilie finanziell und inhaltlich. Außerdem vergibt sie Stipendien für einschlägige wissenschaftliche Arbeiten (insbesondere Dissertationen) und gewährt Druckkostenzuschüsse.
Förderung von Lehrstühlen und Instituten
EQUA-Stiftungslehrstuhl an der Technischen Universität München
Dabei steht das unternehmerische und soziale Handeln von Unternehmerfamilien im Mittelpunkt. Deshalb werden neben den finanziellen insbesondere auch die nicht-finanziellen Ziele, die Werte und emotionalen Dimensionen untersucht. Denn diese haben starke Implikationen auf die Familienunternehmens-Praxis, was allerdings bisher in der Forschung nur wenig reflektiert wurde.
Am EQUA-Stiftungslehrstuhl an der Technischen Universität München, TUM School of Management besetzt Prof. Dr. Melanie Richards seit März 2022 die Professur für Familienunternehmen, ihre Kultur und Eigentümer. Sie erforscht gemeinsam mit ihrem Team und Studierenden, wie und warum die spezielle Kultur von Familienunternehmen die Entscheidungsfindung und den Erfolg dieser Unternehmensform beeinflussen.
Forschungsprojekte
Wir unterstützen eine große Zahl von wissenschaftlichen Projekten, die sich der Erforschung der Besonderheiten von Familienunternehmen bzw. Unternehmerfamilien widmen.
Hier eine Auswahl aktueller und bisher geförderter Projekte.
Projekt 2024
Diese auf mindestens zehn Jahre angelegte Langzeitstudie wird am FIF (Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen) der Zeppelin Universität durchgeführt und inhaltlich und finanziell durch die EQUA-Stiftung seit 1. Januar 2014 unterstützt. Leiter des Projekts sind Prof. Dr. Reinhard Prügl und Dr. Christian Titus Klaiber.
Im Bereich der Familienunternehmensforschung basieren die derzeitigen Forschungsergebnisse in den allermeisten Fällen auf kleinzahligen qualitativen Case-Studies. Es fehlen quantitative Evaluierungen dieser Forschungsannahmen und somit belastbare Erkenntnisse, die auf großzahligen Längsschnittstudien beruhen.
Bei dieser ersten Langzeitstudie werden junge Mitglieder aus Unternehmerfamilien im Alter zwischen 18 und 28 Jahren über einen längeren Zeitraum ein bis zwei Mal jährlich befragt. Ziel ist es, belastbare Aussagen in Bezug auf die Entwicklung und die benötigten Kompetenzen von Gesellschafter(inne)n bzw. Nachfolger(inne)n von Familienunternehmen zu generieren. Aus der so gewonnenen Fülle von Material sollen dann in einem zweiten Schritt entsprechende Muster und darauf basierende Handlungsoptionen abgeleitet werden, um diese wiederum der Praxis zur Verfügung zu stellen. Die Teilnehmer der Studie leisten damit einerseits einen wichtigen Beitrag für die Forschung über und für Familienunternehmen, erhalten andererseits aber auch persönlich viele Impulse, um ihre eigene Rolle zu reflektieren, sich mit anderen in gleicher Situation auszutauschen und werden (wenn gewünscht) von Experten und durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützt.
Jedes junge Mitglied von Unternehmerfamilien ist willkommen, an dieser Längsschnittstudie teilzunehmen. Wenn Sie Interesse haben, dann freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme.
Resilienz von Familienunternehmen in externen Krisen
Viele Familienunternehmen existieren seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten. Eine derart lange Existenz ist nur möglich, wenn eine hohe Resilienz gegenüber externen Krisen vorhanden ist. Es ist jedoch nach wie vor relativ unklar, worin die Resilienz von Familienunternehmen besteht und welche konkreten Faktoren und Charakteristika die Resilienz in der Krise fördern oder verringern und welche Rolle dabei die Unternehmerfamilie spielt.
Das Forschungsprojekt will Erkenntnisse liefern, welche Eigenschaften für eine Resilienz und damit für eine langfristige Existenzsicherung für Familienunternehmen von besonderer Bedeutung sind und daher in einer externen Krise aktiviert werden sollten. Zudem soll gezeigt werden, welche Faktoren die Resilienz beeinträchtigen und damit die Überwindung von externen Krisen erschweren. Schließlich wird untersucht, ob unterschiedliche externe Krisen mit denselben „Waffen“ zu bekämpfen sind, oder ob sie divergierende Strategien seitens der Familienunternehmen erfordern. Durch einen Vergleich der die Resilienz fördernden Faktoren in verschiedenen Krisensituationen sowie in Familienunternehmen mit unterschiedlichen Eigentums- und Führungsstrukturen sollen neue Erkenntnisse zur Kontextabhängigkeit bzw. Kontextunabhängigkeit der Widerstandsfähigkeit von Familienunternehmen in externen Krisen generiert werden.
An dem Forschungsprojekt Resilienz von Familienunternehmen in externen Krisen an der FH Salzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Christine Mitter und Prof. Dr. Michael Kuttner sind der Studienassistent Thomas Mörth und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Riepl beteiligt. Sie werden mit einem EQUA-Stipendium gefördert.
Familien-Unternehmen-Zukunft
Die futurologische Studie widmet sich einem Aspekt, der für unsere Volkswirtschaft zukünftig von erheblicher Relevanz sein dürfte. Denn folgende Forschungsfragen stehen im Mittelpunkt: Welche gesellschaftlichen Veränderungsprozesse gibt es in Deutschland? Wie wirken sich diese auf Familienunternehmen aus? Was könnten die veränderten Bedingungen für deren Fortbestand bedeuten?
Frauen in Familienunternehmen
Führung in Familienunternehmen – Frauen auf dem Vormarsch? Oder doch nicht?
Am 6. Januar 2021 wurde das FüPoG dahingehend geändert, dass nun in Deutschland ein Mindestfrauenanteil für Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern in paritätisch mitbestimmten und börsennotierten Unternehmen gilt. In Bezug auf eine echte Gleichberechtigung ist diese Regelung ein recht kleiner Schritt. Denn immerhin geht es nicht nur um eine relativ geringe Quote, sondern auch nur um sehr wenige und spezielle Unternehmen. Wie aber sieht es in der Masse der Unternehmen aus? Wie hoch ist der Frauenanteil in Führungspositionen von Familienunternehmen, welche rund 95% aller Unternehmen in Deutschland darstellen?
Zu diesem Thema gab es zwar vereinzelt Teilstudien, aber bis heute sind Aussagen über die Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen in Familienunternehmen nicht uneingeschränkt machbar, da Familienunternehmen häufig im Verborgenen agieren und weder ihre Organisations- noch Führungs- noch Eigentümerstrukturen für die Öffentlichkeit transparent sind. Am Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim ist in jahrelanger Arbeit ATALANTA entwickelt worden, ein Algorithmus, der weltweit und automatisch die verschiedensten Datenbanken durchläuft, um die Beteiligungs- und Führungsstrukturen von Unternehmen zu identifizieren. Somit ist über ATALANTA eine Datenbasis generierbar, die Familienunternehmen endlich verlässlich und umfassend zeigt.
Ein Forscherteam unter der Leitung von AkadR Dr. Jan-Philipp Ahrens am ifm der Universität Mannheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, mithilfe von ATALANTA belastbare Fakten über Frauen in Führungspositionen in Familienunternehmen und Nichtfamilienunternehmen zu generieren, zu analysieren und zu bewerten und damit einen Beitrag zum Diskurs über Gleichberechtigung, verschwendeter weiblicher Talente und Ressourcen etc. zu leisten. Die EQUA-Stiftung unterstützt diese gesellschaftlich relevante Studie mit mehreren Stipendien.
Führung in Familienunternehmen
Während der Arbeit an dem Forschungsprojekt der HAWK in Hildesheim mit dem ursprünglichen Arbeitstitel Gesellschafter-Relation-Pflege als Aufgabe von Familienunternehmen wurde erkannt, dass dieses Thema letztendlich nicht zu bewältigen ist, ohne dass man die Führungsstrukturen von Familienunternehmen versteht. Die konsequente Folge war eine von der EQUA-Stiftung geförderte empirisch-wissenschaftliche Studie über die Führung in Familienunternehmen.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Erkenntnis, dass Führung in Familienunternehmen eine Frage der Balance ist: Infolge der für sie charakteristischen Verbindung von Familie und Unternehmen (über das Eigentum) sind Unternehmerfamilien mit der (doppelten) Herausforderung konfrontiert, in der Führung des Unternehmens Orientierung zu vermitteln und die unternehmerische Entscheidungsfähigkeit sicherzustellen, und sich zugleich in der Führung der Familie auch um die Befindlichkeiten ihrer Mitglieder (Gesellschafter) und den Zusammenhalt als Familie zu kümmern.
In Bezug auf die Führung des Unternehmens und die führenden Personen wird zudem deutlich, dass es darüber hinaus eine Frage des Zusammenspiels von Eigentümern und (externem) Management ist, welches die Führung in Familienunternehmen aus- bzw. auch so besonders macht. Um ein gelungenes Zusammenwirken zu gewährleisten, sind spezifische Kompetenzen sowohl bei den Eigentümern als auch beim Management Voraussetzung, die weit über die üblicherweise an dieser Stelle genannten persönlichen und fachlichen Kompetenzen hinausgehen. Welche Kompetenzen dies sind und wie diese in Familienunternehmen und Unternehmerfamilien entwickelt werden (können), ist dabei eine zentrale Frage. Die Studie der HAWK gibt darauf differenzierte Antworten.
Darüber hinaus wurde im Rahmen dieser Studie der „Competence Development Slider“ entwickelt. Er stellt ein Instrument (Tool) für Unternehmerfamilien und Familienunternehmen dar, welches den Entscheidern helfen soll, ihre jeweils einzigartigen, unternehmensspezifischen Entwicklungsbedarfe im Hinblick auf die Führungskräfte- und die Gesellschafterkompetenzentwicklung systematisch zu erfassen, umfassend zu reflektieren und zielgerichtet zu gestalten.
Börsennotierte Familienunternehmen
Konfliktmanagement
Religiöse Werthaltungen in Unternehmerfamilien
Skandale in Familienunternehmen
Wertedynamiken in Unternehmerfamilien und Familienunternehmen
EQUA-Berater-Zertifikat. Psychodynmaisch-systemische Analyse und Beratung von Familienunternehmen
Wertetransmission von Eltern und Kindern aus Familienunternehmen
Was Familienunternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber macht
Stipendien
Die EQUA fördert mit Stipendien Dissertationen oder Habilitationen (in seltenen Fällen auch Masterarbeiten), die sich mit Familienunternehmen oder Unternehmerfamilien befassen. Ob Wirtschaftswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Betriebs- oder Volkswirtschaft: Wir fördern Studien aus verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen – insbesondere interdisziplinäre Ansätze und das Schwerpunktgebiet Konfliktursachen im System Familienunternehmen.
Hier eine Auswahl der von uns bisher vergebenen Stipendien:
Der Limbus der dritten Familienunternehmergeneration aus einer familienpsychologischen Perspektive
In Literatur und Praxis wird immer wieder postuliert, dass Familienunternehmen in der dritten Generation untergehen. In dieser Dissertation wird nun erstmals untersucht, ob diese "Drei-Generationen-Hürde" mit dem Übergang vom Kernfamiliensystem (1. und 2. Generation) zum Großfamiliensystem (ab der 3. Generation) zusammenhängt (Dissertation an der Sigmund-Freud-Universität Wien, betreut von Prof. Dr. Tarek el Sehity).
Die Auswirkung von SEW (Socioemotional Wealth) auf den Verkauf und die Nachfolgebereitschaft in Familienunternehmen
Der Verkauf eines Unternehmens wird meist aus der Vermögensperspektive betrachtet. Diese Studie widmet sich hingegen den Auswirkungen des Verkaufs auf die Unternehmerfamilie und untersucht eine ggf. veränderte Haltung, die zum Verkauf führt (Dissertation an der WHU, betreut von Prof. Dr. Nadine Kammerlander).
Compliance in mittelständischen Familienunternehmen
In der Diskussion um Compliance-Systeme werden Familienunternehmen mit ihren spezifischen Bedingungen nur unzureichend berücksichtigt. Diese Dissertation zeigt auf, wie Compliance-Systeme in Familienunternehmen adäquat umgesetzt werden können und entwickelt Handlungsempfehlungen (Dissertation an der Technischen Universität Dortmund, betreut von Prof. Dr. Andreas Hoffjan).
Nachhaltigkeit in Familienunternehmen
In dieser Studie werden verschiedene Wirkungen des nachhaltigen Wirtschaftens von Familienunternehmen untersucht: Wertsteigerung, Arbeitgeberattraktivität und die Nachfolgebereitschaft innerhalb der Familie (Dissertation an der Hochschule Aalen, betreut von Prof. Dr. Patrick Ulrich)
Frauen in der Führung von Familienunternehmen
Mittels einer Big Data Analyse wird sowohl ein wissenschaftlicher wie auch ein praxisrelevanten Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs über die Gleichberechtigung von Frauen und über die Nutzung weiblicher Talente und Ressourcen in der Arbeitswelt geleistet (Dissertation an der Universität Trier, betreut von Prof. Dr. Jörn Block).
Werteübertragung in Unternehmerfamilien
Die Untersuchung zielt darauf ab, den Prozess der Übertragung der Werte zwischen den Generationen in Unternehmerfamilien und die dabei vorhandenen Dynamiken zu verstehen (Dissertation an der Universität Witten/ Herdecke, betreut von Prof. Dr. Christina Hunger-Schoppe).
Resilienz von Unternehmerfamilien
Da Familienunternehmen von ihrer Eigentümerfamilie maßgeblich beeinflusst werden, ist es naheliegend zu folgern, dass sich die Resilienz von Familienunternehmen aus der Resilienz der Unternehmerfamilie speist (Dissertation an der WHU, betreut von Prof. Dr. Julia De Groote).
Aufwachsen in Unternehmerfamilien
Diese sozialwissenschaftliche Forschung befasst sich mit der Frage, ob und wie die besondere Sozialisation von Unternehmerkindern deren individuelle Resilienzentwicklung beeinflusst (Dissertation am WIFU der Universität Witten/ Herdecke, betreut von Prof. Dr. Heiko Kleve).
Langfristige Entwicklung von Familienunternehmen
Diese Langzeitbetrachtung der 250 größten Unternehmen in Deutschland innerhalb eines Zeitraums von 60 Jahren trägt dazu bei, die Gründe für das langfristige Überleben von Familienunternehmen (Corporate Longevity) zu identifizieren (Dissertation an der Zeppelin Universität, betreut von Prof. Dr. Hermut Kormann).
Patchwork-Konstellationen in Unternehmerfamilien
Diese Arbeit über Patchwork-Konstellationen in Unternehmerfamilien untersucht aus juristischer Sicht, was moderne Beziehungsgeflechte für Unternehmerfamilien bedeuten (Dissertation an der Universität Bielefeld, betreut von Prof. Dr. Anne Sanders).
Risikomanagement in Familienunternehmen
Diese Studie widmet sich dem Risikomanagement in Familienunternehmen. Ziel ist die Konzeptualisierung eines anforderungsgerechten Risikomanagements für Familienunternehmen, denn ein gutes Risikomanagement stabilisiert und macht widerstandsfähig (Dissertation an der Hochschule Aalen, betreut von Prof. Dr. Patrick Ulrich).
Zusammenhalt in Unternehmerfamilien
Die Grundlagenstudie untersucht die kohäsionsfördernden Mechanismen zwischen Familie und Unternehmen und innerhalb der Unternehmerfamilie (Dissertation an der ebs, betreut von Prof. Dr. Sabine Rau).
Selbstverwaltung in Familienunternehmen
Diese Multicase-Study geht der Frage nach, inwiefern sich eine holokratische Organisation in Familienunternehmen implementieren lässt. Ggf. sind die Strukturen in Familienunternehmen für eine Selbstverwaltung konstitutiv, ggf. widersprechen sie dieser aber auch strukturell (Dissertation am WIFU, betreut von Prof. Dr. Arist von Schlippe).
Krisenmanagement in Familienunternehmen
In dieser Studie wird nachgewiesen, dass Krisenmanagement in Familienunternehmen immer auch ein Familienmanagement beinhalten muss, um erfolgreich zu sein (Dissertation an der Universität Witten/Herdecke, betreut von Prof. Dr. Arist von Schlippe).
Konflikte und Digitalisierung
In dieser Studie werden Konflikte untersucht, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung in Familienunternehmen entstehen. Ziel ist es, Mittel und Wege aufzuzeigen, wie derlei Konflikte erfolgreich gelöst und damit die digitale Transformation auch in Familienunternehmen gelingen kann ( Dissertation an der Universität Siegen, betreut von Prof. Dr. Martin Hiebl).
Gesellschafterkonflikte in Familienuntenrehmen
Gegenstand der Untersuchung ist die Darstellung von Methoden und Instrumentarien, mit denen Konflikte in Familienunternehmen und Unternehmerfamilien möglichst im Vorfeld vermieden werden oder bei Auftreten mit möglichst geringen Beeinträchtigungen für Unternehmen und Familie beigelegt werden können (Dissertation an der Universität Witten/ Herdecke, betreut von Prof. Dr. Knut Werner Lange).
Konstruktive Konfliktbearbeitung in großen Familienunternehmen
In dieser Studie wird gezeigt, dass Institutionen (also formale und informelle Regelungen) zwar dabei helfen, Konflikte zu bewältigen, dass diese aber bei der Konfliktbewältigung nur einen Teilaspekt darstellen. Wichtig sind darüber hinaus auch die persönlichen Kompetenzen der Konfliktprotagonisten. Institutionen und Kompetenzen wirken dabei komplementär (Dissertation an der Universität Augsburg, betreut von Prof. Dr. Christoph Weller).
Rollenbilder an der Spitze von Familienunternehmen
In dieser Studie werden die aktuellen, gesellschaftlich akzeptierten Rollenbilder an der Spitze von Familienunternehmen untersucht und in welcher Wechselwirkung diese stehen. Daran schließt sich die Frage an, inwiefern die Rollenbilder an der Unternehmensspitze auf die Unternehmensperformance einwirken (Dissertation am MCI, betreut von Prof. Dr. Anita Zehrer).
Das Direktionsrecht des Arbeitgebers und familäre Verbundenheit in Familienunternehmen
In dieser juristischen Arbeit wird die Möglichkeit eines Sonderarbeitsrechts für Familienunternehmen bzw. für Mitglieder von Unternehmerfamilien diskutiert (Dissertation an der Friedrich Schiller Universität Jena).
Instrumente von historischen Familiengesellschaften zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Stabilität
Diese Studie leistet einen Beitrag zur Resilienz- und Insolvenzforschung aus historischer Perspektive, denn sie geht der Frage nach, was eine Unternehmerfamilie im 16. Jh. befähigte, ihr Unternehmen über mehr als 100 Jahre stabil am (internationalen) Markt zu halten, und was dann doch zum Untergang führte (Dissertation Universität Leipzig, betreut von Prof. Dr. Markus Denzel).
EQUA Awards
Herausragende Forschungsarbeiten über Familienunternehmen und Unternehmerfamilien werden von uns durch Awards ausgezeichnet und mit einer finanziellen Dotierung gefördert. Neben dem Ziel, dass mehr gute Forschung zu dieser Unternehmens- und Familienform entsteht, geht es uns darum, dass besondere Erkenntnisse für die Öffentlichkeit sichtbarer werden und verdientermaßen mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten.
Dies sind einige unserer bisher vergebenen Awards.
Koller: Der Limbus der dritten Familienunternehmergeneration
"Der Erste erstellt's - der Zweite erhält's - dem Dritten zerfällt's!"
Diesem sprichwörtlichen Phänomen widmet sich Lola Koller in ihrer Dissertation an der Sigmund-Freud-Universität in Wien, indem sie Kernfamilien mit Unternehmen und Kernfamilien ohne Unternehmen vergleicht, genauso wie junge (bis zur 3. Generation) und ältere Unternehmerfamilien (nach der 3. Generation). Dazu benutzt sie das Circumplexmodell (Ohlsen), um die Funktion der unterschiedlichen Familien hinsichtlich der Dimensionen Kohäsion, Anpassungsfähigkeit, Kommunikation, Entscheidungsfindung, Konfliktlösung und Familienidentität zu untersuchen.
Die Ergebnisse dieser Studie sollen Unternehmerfamilien dabei unterstützen, ihre Entscheidungs-, Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien zu verfeinern, um sowohl das familiäre Wohlbefinden als auch die Stabilität des Familienunternehmens zu sichern. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse dazu anregen, dass insbesondere jüngere Unternehmerfamilien notwendige Anpassungen in ihrer Familienfunktionalität vornehmen, um so den Fortbestand von Familie und Unternehmen über die 3. Generation hinaus zu sichern. Außerdem sollen diese Erkenntnisse auch BeraterInnen und TherapeutInnen von Familien mit Unternehmen dienen.
Bartosch: Compliance in mittelständischen Familienunternehmen
Auch wenn die Andersartigkeit von mittelständischen Familienunternehmen zunehmend in den Fokus des wissenschaftlichen Diskurses rückt, wird dies in der Diskussion um Compliance nur unzureichend berücksichtigt. Dies führt dazu, dass für diese Unternehmen keine Orientierungshilfen zur Konzeption und Implementierung von Compliance-Systemen bestehen.
Nicole Bartosch entwickelt in ihrer Dissertation, die von Prof. Dr. Andreas Hoffjan (Technische Universität Dortmund) betreut wird, Handlungsempfehlungen, die mittelständischen Familienunternehmen helfen, Compliance-Systeme adäquat umzusetzen. Sie leistet damit einen Beitrag, dass diese Unternehmen verantwortungsvoll geführt werden können.
Best Paper Award
Die Gewinner des 2024 Best Paper Award on the Topic of Entrepreneurial Purpose des Babson College sind Mirko Hirschmann (University of Luxembourg), Christian Fisch (University of Luxembourg), Paul Momtaz (Technical University of Munich).
Der mit $ 2.500 dotierte und von der EQUA-Stiftung ausgelobte Preis wird ihnen für ihre Arbeit How Does Conflict Impact (Necessity) Entrepreneurship? verliehen.
Yilmaz: Resilienz von Unternehmerfamilien
In diesem Forschungsprojekt an der WHU unter der Leitung von und Prof. Dr. Julia De Groote untersucht Yasin Yilmaz die Resilienz von Unternehmerfamilien. Die Resilienz von Unternehmen ist aktuell in der Forschung ein wichtiges Thema. Denn sie ist zentral, wenn es um die Stabilität von Unternehmen und damit um die Robustheit der Gesamtwirtschaft geht. Insbesondere Familienunternehmen wird eine besondere Langlebigkeit und damit Resilienz attestiert. Da aber Familienunternehmen von ihrer Eigentümerfamilie maßgeblich beeinflusst werden, ist es naheliegend zu folgern, dass sich die Resilienz von Familienunternehmen aus der Resilienz der Unternehmerfamilie speist. Daher ist die Forschungsfrage nach der Resilienz von Familienunternehmen zu erweitern: Inwiefern und warum sind Unternehmerfamilien mehr oder weniger resilient? Über welche Mechanismen wirkt die Resilienz der Unternehmerfamilie auf das Unternehmen und dessen Erfolg? Inwiefern unterscheiden sich diese Mechanismen ggf. von unternehmerischen Teams in Nicht-Familienunternehmen? Dabei geht es insbesondere um die Frage, woraus sich eine Familien-Resilienz nährt. Resiliente Charaktere können mit Widrigkeiten, Ungewissheiten, Risiko und Misserfolg gut umgehen und sich an veränderte und belastende Lebensanforderungen anpassen. Bei einer Gruppen-Resilienz ist bisher nicht geklärt, ob dies ein eigenes kollektives Phänomen ist oder ob sie sich aus der Resilienz der einzelnen Mitglieder ergibt. Weiterhin ist ungeklärt, ob, wie und warum sich die Resilienz einer Gruppe (die Unternehmerfamilie) auf eine andere Gruppe oder Organisation (das Unternehmen) überträgt.
EQUA Stipendiaten-Kolloquien
Seit 2006 findet jährlich ein Kolloquium für die EQUA Stipendiat*innen und Mitglieder von geförderten Forschungsprojekten statt, um ihnen den interdisziplinären Austausch zu ermöglichen.
EQUA Stipendiatenkolloquium 2024
Fox Lounges, München
17.-18. Oktober 2024
Bei diesem Format geht es primär nicht um die Präsentation von Ergebnissen, sondern um den gemeinsamen, offenen Austausch zu aktuellen Forschungsthemen. Die EQUA-Stipendiat*innen schätzen die Möglichkeit, die Erfahrung und das Wissen der Teilnehmer*innen, die aus den verschiedensten Fachrichtungen und den unterschiedlichsten Universitäten im deutschsprachigen Raum kommen, zur Lösung ihrer aktuellen wissenschaftlichen Problemstellungen zu nutzen und neue Impulse zu bekommen.
Folgende Themen wurden vorgestellt und diskutiert:
- Viktoria Luft: Wertedynamiken in Unternehmerfamilien
- Constantin Ehret: Die Auswirkungen von SEW auf den Verkauf von Familienunternehmen
- Felix Stockert: Nachhaltigkeit in Familienunternehmen
- Clemens Krüger: Ergebnisse einer Langzeitstudie zu jungen Mitgliedern aus Unternehmerfamilien
- Julia Riepl/Thomas Mörth: Resilienz von Familienunternehmen in externen Krisen
- Natalie Welch: Frauen in der Führung von Familienunternehmen
- Lola Koller: Der Limbus der dritten Generation von Familienunternehmen
- Anna Schaper/Melanie Richards: Corporate Sustainability Reporting Directive
Damit sich die Teilnehmer*innen des EQUA Stipendiatenkolloquiums in entspannter Atmosphäre besser kennen lernen konnten, gab es am ersten Abend ein Erlebnisdinner in einem alten Oldtimer US School Bus, der kreuz und quer durch München fuhr.
EQUA Stipendiatenkolloquium 2023
Fox Lounges, München
19.-20. Oktober 2023
Diesmal wurde ein Mix aus Endergebnissen und Werkstattberichten von den aktiven EQUA-Stipendiat* innen präsentiert. Die an jeden Vortrag anschließende Diskussion mit den anderen Stipendiat*innen und betreuenden Professor*innen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen bot wie immer eine gute Möglichkeit, in einen tieferen wissenschaftlichen Diskurs einzutreten, um die Fragen rund um Familienunternehmen und Unternehmerfamilien noch gezielter, konkreter, umfassender und facettenreicher zu beantworten.
Es wurden folgende Themen präsentiert und diskutiert:
- Yasin Yilmaz: Resilienz in Unternehmerfamilien
- Alice Timmermann: Risikomanagement in Familienunternehmen
- Nicole Bartosch: Compliance in mittelständischen Familienunternehmen
- Svenja Zösmair: Entrepreneurial Diary
- Julia Riepl/Thomas Mörth: Resilienz von Familienunternehmen in externen Krisen
- Natalie Welch: Frauen in der Führung von Familienunternehmen
- Tobias Bürgel: Revolving Crisis and Conflicts in Family Firms in the German Mittelstand
Als Rahmenprogramm gab es eine Schmankerltour über den Münchener Viktualienmarkt mit viel Stadtgeschichte und feinen und leckeren und deftigen Verkostungen.
EQUA Stipendiatenkolloquium 2022
COKREA München
17.-18. Oktober 2022
Weil im Jahr 2021 Jahr pandemiebedingt das EQUA Stipendiatenkolloquium ausfallen musste, gab es in diesem Jahr zwei Kolloquien.
Wie immer ging es nicht darum, fertige Ergebnisse, sondern Werkstattberichte zu präsentieren. Der anschließende Diskurs mit den Teilnehmer*innen, die aus den unterschiedlichsten Fchrichtungen kamen/kommen, bot die Möglichkeit, gerade Fragen und eigenen Herausforderungen kontrovers, aber konstruktiv zu diskutieren. So bekamen die Tnen wieder wichtige Impulse für die eigene Forschungsarbeit.
Diesmal wurden folgende Themen präsentiert und diskutiert:
- Valerie Nickel: Gesellschaftlich akzeptierte Rollenbilder an der Spitze von Familienunternehmen
- Tobias Bürgel: Konflikte in Familienunternehmen im Zuge der Digitalisierung
- Eva Hohenberger: Selbstorganisation in Familienunternehmen
- Yasin Yilmaz: Resilienz in Unternehmerfamilien
- Vivien Herrmann: Patchwork-Konstellationen in Unternehmerfamilien
- Viktoria Asamer: Klärung von Wertedynamiken in Unternehmerfamilien
- Sarah Pieslinger/Johannes Thaller: Religiöse Prägungen und Werte in Unternehmerfamilien
- Nina Hadeler: Digitalisierung in Familienunternehmen in Deutschland und China
- Caroline Heil: Kindliche Resilienz in Unternehmerfamilien
- Dinah Spitzley: Generationendynamiken. Erste Ergebnisse aus dem Projekt2024
Als Rahmenprogramm gab es eine Stadtführung durch München sowie einen Besuch im Hofbräuhaus.
EQUA Stipendiatenkolloquium 2022
COKREA München
31. März -1. April 2022
Bei vielen der Beiträge stand diesmal das Thema Resilienz direkt oder indirekt im Mittelpunkt, aus historischer, betriebswirtschaftlicher, juristischer, sozialwissenschaftlicher und psychologischer Sicht. Wieder war es ein wesentlicher Aspekt des Kolloquiums, dass die jungen Wissenschafter*innen, die von der EQUA-Stiftung bei ihrer Arbeit finanziell und/oder inhaltlich gefördert werden, in einen interdisziplinären Diskurs treten, um so von den verschiedenen Perspektiven, Methoden und Denkansätzen der anderen zu profitieren.
Folgende Themen wurden vorgestellt und diskutiert:
- Caroline Heil: Kindliche Resilienz in Unternehmerfamilien
- Maximilian Lantelme: Langfristige Entwicklung deutscher Familienunternehmen
- Stefan Lehm: Instrumente von Familiengesellschaften im 16. Jh. zur Sicherung ihrer Stabilität
- Yasin Yilmaz: Resilienz im Familienunternehmen
- Tobias Bürgel: Konflikte in Familienunternehmen im Zuge der Digitalisierung
- Philipp Weinmann: Instrumente und Reformbedarf der Perpetuierung von Familienunternehmen
- Dinah Spitzley: Projekt2024
- Rena Haftlmeier-Seiffert: FAQs von NextGens aus Unternehmerfamilien
- Sarah Pieslinger/Johannes Thaller: Religiöse Prägungen und Werte in Unternehmerfamilien
- Valerie Nickel: Gesellschaftlich akzeptierte Rollenbilder an der Spitze von Familienunternehmen
- Maren Rottler/Jan-Philipp Ahrens: Frauen in der Führung von Familienunternehmen
Damit sich die Teilnehmer besser und in gelöster Atmosphäre kennen lernten, gab es am Abend ein gemeinsames Kochen und Essen in einer italienisch-mediterranen Kochschule unter der Leitung von Angelo Zicaro.
Weitere EQUA Stipendendiatenkolloquien haben 2006-2020 stattgefunden.
EQUA ThinkTank
Die EQUA-Stiftung veranstaltet alle zwei Jahre ein ThinkTank, zu dem sie Expert*innen aus den verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen einlädt, um mit ihnen über die Zukunft von Familienunternehmen angesichts des raschen gesellschaftlichen Wandels in den Diskurs zu treten.
3. EQUA ThinkTank
Es gibt keine Familienunternehmen mehr! Eine pre-mortem-Betrachtung
Alte Posthalterei, Zusamarshausen
7.-8. Juli 2022
Wieder waren ca. 30 Expert*innen von der EQUA-Stiftung aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen in die idyllische Alte Posthalterei eingeladen, um in Klausur zwei Tage lang die Zukunftsfähigkeit der Unternehmensform Familienunternehmen zu diskutieren und gegebenenfalls Handlungsimplikationen zu entwickeln.
Die pre-mortem-Methode geht vom totalen Untergang aus und stellt diesen als Tatsache hin: Es gibt 2035 keine Familienunternehmen mehr!
Der vierteilige Workshop begann mit der Frage, was passieren müsste, dass genau dies eintritt. Deshalb sammelten die Teilnehmer zuerst Gründe, Aspekte, Einflussfaktoren, die den Untergang von Familienunternehmen auslösen würden. Nachdem die Ideen geclustert und somit Einzelthemen (Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Familie, Natur, Technik) identifiziert wurden, erarbeiteten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen Untergangsszenarien für die einzelnen Bereiche und versahen diese mit plaktiven Überschriften (z.B. Deutschland 2033). In einem nächsten Schritt wurde gemeinsam aus diesen Einzelszenarien ein Geamtuntergangszenario entwickelt, welches dann Grundlage für die Erarbeitung von Implikationen war, die genau dort früh genug angreifen sollen, damit dieses Untergangsszenario nicht eintrifft. Am Ende war jeder Teilnehmer aufgerufen, einen (fiktiven) offenen Brief zu verfassen, der die Gesellschaft, die Politik, die Familienunternehmer etc. dazu auffordert, entsprechend zu handeln.
2. EQUA ThinkTank
Kultur des Unternehmertums
Neumühle
18.-19. Juli 2019
Auch zum 2. EQUA ThinkTank waren wieder ca. 30 Expert*innen eingeladen: teilweise Teilnehmer*innen des ersten ThinkTanks, teilweise neue. Wieder kamen sie aus den unterschiedlichsten Disziplinen und hatten möglichst verschiedene Vorerfahrungen. Varianz gab es nicht nur im Beruf bzw. dem Forschungsfach, sondern auch beim Alter, Geschlecht, Wohnort etc. So war eine größtmögliche Diversität bei gleichzeitiger Kontinuität gegeben.
Ausgehend von der Wahrnehmung, dass viele junge Mitglieder von Unternehmerfamilien die Arbeit im eigenen Familienunternehmen nur als eine Option unter vielen Jobmöglichkeiten begreifen und auch die Gesellschaftsanteile am Familienunternehmen nur als eine unter vielen Möglichkeit des finanziellen Vermögens betrachten, stellt sich die Frage, ob sich die Vorstellung davon, was Unternehmertum bedeutet, und damit die Kultur des Unternehmertums verändert (hat).
Wenn es tatsächlich eine diesbezügliche Veränderung gab/gibt, so muss diese nicht nur als individuell-persönliche, sondern als umfassende und kulturelle betrachtet werden.
In diesem ThinkTank wurde in vollkommen ergebnisoffenen Workshops nicht nur der möglichen Veränderung nachgegangen, sondern auch die Frage bearbeitet, inwiefern und welche Konsequenzen dies für Familienunternehmen, für Unternehmerfamilien, für die Volkswirtschaft und für die gesamte Gesellschaft hat.
Ziel des ThinkTanks war es, Handlungsimplikationen zu erdenken, wie man mit diesen Veränderungen und den daraus resultierenden Herausforderungen umgehen kann, soll und vielleicht auch muss.
Wieder bot die abgeschiedene Neumühle (bei Wartmannsroth) einen wunderbaren Rahmen, um Neues zu denken, Wissen zu verknüpfen und Bekanntes kreativ zu bewerten.
Studierende der Kronberg Akademie trugen durch ihre musikalische Einlage zur geistigen und der Koch und Weinkeller der Neumühle zur geistigen Entspannung bei.
1. EQUA ThinkTank
Familienunternehmen im Jahr 2040
Neumühle
13.-14. Juli 2017
Erstmals wurden von der EQUA-Stiftung 30 Familienunternehmens-Experten*innen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen (BWL, Jura, Geschichte, Psychologie, Soziologie, Entrepreneurship, Medizin etc.) eingeladen, um gemeinsam die möglichen Herausforderungen für Familienunternehmen und Unternehmerfamilien in den nächsten 20 Jahren zu reflektieren. Ziel war es, die verschiedenen Vorerfahrungen und möglichst breites Wissen zunächst zu sammeln, zu diskutieren und zu bündeln, um so Zukunftsszenarien zu entwickeln. Dazu wurden vier aufeinander aufbauende und absolut ergebnisoffene Workshops von Frau Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert konzipiert und durchgeführt:
Im ersten Workshop wurde mittels der world-café-Methode zunächst die Vorstellungen aller Teilnehmer*innen davon gesammelt und diskutiert, was Familienunternehmen in den nächsten 20 Jahren verändern wird.
Der zweite Workshop diente dazu, die Schlüsseleinflussfaktoren zu finden. Dazu wurden die im ersten Workshop erarbeiteten Veränderungsfaktoren von allen Teilnehmer*innen über eine Einfluss-Matrix nach ihrer mutmaßlichen Einflussstärke bewertet.
Diese so gefundenen Schlüsseleinflussfaktoren bildeten dann die Grundlage für den dritten Workshop. Hier wurden diese einzeln diskutiert und die Argumente in Szenario-Quadraten eingetragen, um so herauszufinden, was positiv und was negativ wirken könnte und ob diese Vorstellungen wohl als eher gewiss oder als eher unwahrscheinlich einzuschätzen sind.
Die so entstandenen positiven, negativen bzw. wahrscheinlichen Szenarien über die Zukunft von Familienunternehmen waren dann Grundlage für den vierten Workshop, in dem die Teilnehmer*innen ein fiktives Vermächtnis von Senior-Unternehmer*innen an die Nachkommen schrieb und dabei die erarbeiteten Zukunftsszenarien als Grundlage benutzte. Diese schriftlichen Vermächtnisse fallen naturgemäß sehr unterschiedlich aus. Sie zeichnen ein buntes und doch konkretes Bild davon, wie man die Zukunft von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien gestalten könnte.
Diese fiktiven Vermächtnisse stellen das Ergebnis des EQUA ThinkTanks über die Zukunft von Familienunternehmen dar. Sie wurden publiziert und sind damit allen Interessierten zugänglich (EQUA-Schriftenreihe Heft 19/2017, ISBN 978-3-937960-34-0).
Damit die Teilnehmer*innen, die sich größtenteils hier das erste Mal begegneten, eine gute Basis zum gemeinschaftlichen und intensiven Arbeiten hatten, wurde der EQUA Think Tank in der Abgeschiedenheit einer fränkischen ehemaligen Mühle abgehalten. Sie war durch ihre wunderbare Atmosphäre ein guter Rahmen, um neu und quer zu denken. Genau dieses Ziel hatte auch der Impulsvortrag von Hannes Treichl ‚Anders denken‘, der am Beginn der Tagung stand. Da eine gute Arbeitsatmosphäre auch von Entspannungsphasen durchbrochen sein sollte, spielte das Giocoso Streichquartett im Brunnenhof ein bezauberndes Konzert und die Küche der Neumühle verwöhnte alle.
Projekt2024 Jahrestreffen
Für die Probanten der von der EQUA-Stiftung initiierten und geförderten Langzeitstudie Projekt2024 über junge Mitglieder von Unternehmerfamilien findet jährlich ein Kolloquium mit verschiedenen Workshops statt.
Projekt2024 Jahrestreffen
Friedrichshafen (Bodensee)
6. Mai 2024
10 Jahre Langzeitstudie
Das Projekt2024 startete als Langzeitstudie über junge Mitglieder aus Unternehmerfamilien im Jahr 2014 in Friedrichshafen an der Zeppelin Universität und endete auch dort: eben nach zehn Jahren. Weil das zehnte Treffen der Proband*innen auch das (vorläufige) Abschlusstreffen war, fand es nicht im Jahresturnus, also im Herbst 2023, sondern im Jahr 2024 statt.
Im Laufe der Langzeitstudie wurden einzigartige Daten gesammelt, die nun von verschiedenen Wissenschaftler*innen und Forschungsteams ausgewertet werden. Beim Abschlussmeeting der Studienteilnehmenden stellten Miriam Förch und Verena Ege eine erste kleine Detail-Auswertung vor. Weitere Analysen werden folgen und lassen spannende und neue Erkenntnisse erhoffen.
Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, um auszuloten, ob und unter welchen Bedingungen diese Langzeitstudie fortgeführt werden kann. Denn sie ist einzigartig in ihrer doppelten Ausrichtung: Die Studienteilnehmer*innen erhalten ganz praxisnahe Impulse und Erkenntnisse über sich und ihre Situation und die Wissenschaft erhält Datenmaterial, das es in dieser Form noch nie gab; denn in der Regel ist die Forschung über Unternehmerfamilien eine Einzelzeitpunktbetrachtung und keine Beobachtung über längere Zeiträume.
Projekt2024 Jahrestreffen 2022
Feldafing (Starnberger See)
4.-6. November 2022
Generationendynamiken
Diesmal waren alle Teilnehmer zu PACKSYS eingeladen, also in das Unternehmer der Familie einer Probandin aus dem Projekt.
Das Kernthema 2022 beschäftigte sich mit intergenerationalen Dynamiken.
Deshalb gab es zum einen ein Panel, bei dem drei Generationen der Gastgeberfamilie Finger teilnahmen und offene und sympathische Einblicke in ihren Umgang mit den Generationendynamiken gaben.
Zum anderen wurden die Ergebnisse der diesjährigen Teilstudie zum Thema vorgestellt. Wie immer bekam jeder Teilnehmer seine individuelle Auswertung. Eine rege und vor allem konstruktive Diskussion schloss sich an.
Darüber hinaus wurden über ein Planspiel mit verteilten Rollen die Generationendynamiken in einer Gesellschafterversammlung unmittelbar erlebbar gemacht. Diese wurde im Anschluss reflektiert und Lösungen des präventiven und reaktiven Umgangs damit gemeinsam erarbeitet.
Die wichtige Challenge Box fehlte auch diesmal nicht.
Als Begleitprogramm gab es eine Führung durch das Unternehmen PACKSYS von dem geschäftsführenden Gesellschafter selbst, eine Besichtigung des benachbarten Starnberger Brauhauses sowie vor allem auch die Teilnahme an der Book-Lauch-Party für des Buch: FAQs der NextGen (ISBN 978-3-945296-98-1) von Unternehmerfamilien, das ein erstes (praxisnahes) Ergebnis aus der Langzeitstudie Projekt2024 darstellt und das ohne die jahrelangen Befragungen und bereitwilligen Antworten der Probanden nicht hätte entstehen können.
Projekt2024 Jahrestreffen 2021
Eichstätt
1.-3. Oktober 2021
Krisen, Konflikte, Resilienz
Diesmal kamen die Teilnehmer*innen am 1.-3. Oktober 2021 in Eichstätt zusammen, um sich mit den anderen NextGens aus Unternehmerfamilien auszutauschen und das Kernthema: Krisen, Konflikte, Resilienz zu bearbeiten. Dieses Thema war aufgrund der aktuellen Covid-Pandemie und deren Auswirkungen auf Familienunternehmen und Unternehmerfamilien gewählt worden.
Neben den Workshops über die Resilienz von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien gab es eine Diskussion mit dem Gast Christian Krömer (Spielwaren), wie man auch in Zeiten von Lockdowns und Digitalisierungsnachholbedarf als Familienunternehmen resilient überleben kann. Außerdem wurde eine Coaching-Session mit Claudia Lutschewitz über Die Kraft des Dialogs bei Krisen & Konflikten, sowie die beliebte Challenge Box angeboten.
Das Besondere an diesem Projekt-Meeting war, dass es erstens länger dauerte als früher, zweitens in einem Hotel eines Projektlers stattfand, dass drittens eine nächtliche Stadtführung durch Eichstätt angeboten und viertens eine aktuelle Großbaustelle der Baufirma Martin Meier besichtigt wurde.
Projekt2024 Jahrestreffen 2020
virtuell
7. November 2020
Für immer und ewig – lebenslänglich Familienunternehmen?!
Da das diesjährige Meeting virtuell stattfinden musste, wurde die Plattform hopin gewählt, um die verschiedenen Formate (Vorträge, Workshops, Netzwerken) abzubilden. So war zwar ein Austausch unter den Probanden möglich, jedoch war dieser natürlich längst nicht so intensiv wie in den Jahren zuvor bei den Präsenz-Jahrestreffen.
Im Zentrum der diesjährigen Studie stand die Überlegung ob, inwiefern und warum das eigene Familienunternehmen gegebenenfalls etwas Unentrinnbares ist, oder ob es nur eine Option unter mehreren anderen darstellt.
Obwohl das Thema Covid19 nicht auf der Agenda stand, wurde während des Meetings augenfällig, dass sich bei den Teilnehmern die Selbstwahrnehmung als Teil einer Unternehmerfamilie während der Pandemie verändert (hatte).
Weitere Jahrestreffen wurden 2014 bis 2019 abgehalten.
Lehm: Instrumente oberdeutscher Familiengesellschaften im 16. Jahrhundert zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Stabilität und Nachhaltigkeit
Herr Stefan Lehm erhielt ein EQUA-Stipendium als Anschubfinanzierung für sein auf drei Jahre angelegtes Dissertationsprojekt, das von Herrn Prof. Dr. arkus Denzel an der Universität Leipzig betreut wurde und dort auch eine Anschlussförderung erhielt. Wirtschaftshistoriker haben gegenüber anderen Wirtschaftswissenschaftlern einen sehr großen Vorteil: Sie können tabuisierte Themen (z. B. den Untergang eines Unternehmens) empirisch und am konkreten Beispiel untersuchen, ohne dabei den Widerständen, Beschönigungen, bewusster Verschleierung etc. der Betroffenen ausgesetzt zu sein. Wirtschaftshistoriker haben gegenüber anderen Wirtschaftswissenschaftlern einen sehr großen Nachteil: Sie können bei niemandem nachfragen und sind mit einer oft lückenhaften oder uneindeutigen Quellenlage konfrontiert
Da in verschiedenen Archiven offensichtlich sehr viel aufschlussreiches Quellenmaterial zu der Augsburger Unternehmerfamilie Paumgartner schlummert, arbeitet Herr Stefan Lehm dieses Material in Form einer Single-Case-Studie auf. Er geht dabei der Forschungsfrage nach, was diese historische Unternehmerfamilie einerseits tat und befähigte, ihr Unternehmen über mehr als 100 Jahre stabil am (internationalen) Markt zu halten, und was andererseits dazu führte, dass es nach so langer Zeit doch unterging. Er leistet damit als Historiker einen neuen und wichtigen Beitrag zur Resilienz- und Insolvenzforschung.
Bauer: Das Direktionsrecht des Arbeitgebers und familäre Verbundenheit in Familienunternehmen
Florian Bauer ist Jurist und untersucht bei seiner Dissertation die Möglichkeiten eines Sonderarbeitsrechts für Familienunternehmen bzw. für Mitglieder von Unternehmerfamilien.
Richter und Gerichte sehen sich immer wieder mit der Situation konfrontiert, dass das geltende Arbeitsrecht von Unternehmerfamilien zur Austragung von persönlichen Konflikten, die ursprünglich wenig oder gar nichts mit dem Unternehmen zu tun haben, instrumentalisiert wird. Mitglieder von Unternehmerfamilien nutzen nämlich nicht selten das Arbeitgeberdirektionsrecht, um sich von Verwandten gerichtlich zu trennen, mit denen man im persönlichen Streit liegt.
Florian Bauer prüft bei seiner Untersuchung die Möglichkeit, für Unternehmerfamilien ein Sonderarbeitsrecht (wie es beispielsweise auch die Kirchen haben) zu entwickeln, um der Instrumentalisierung für falsche Zwecke entgegen zu wirken. Er möchte damit dazu beitragen, dass Gesellschafterfamilien ihre Konflikte nicht weiterhin vor Gericht austragen und dadurch eskalieren, verhärten und schier unlösbar machen, sondern andere Wege finden, um ihre individuellen, familiären und unternehmerischen Interessen zu balancieren.
Herr Florian Bauer erhielt ein EQUA-Stipendium und wurde mit dieser Arbeit von der Friedrich Schiller Universität Jena Ende 2015 promoviert.
Ludwig: Konstruktive Konfliktbearbeitung in großen Familienunternehmen
Wohl fast alle Unternehmerfamilien fühlen, dass „Familie und Unternehmen eigentlich nicht zusammen passen…, dass ein erfolgreiches Zusammenwirken theoretisch wie praktisch unwahrscheinlich ist“. Deshalb sind Konflikte in Unternehmerfamilien „die Regel…, der zu erwartende Normalfall“ (Schlippe/ Groth/ Rüsen 2017, S. 72).
Damit ist augenscheinlich, dass sich der EQUA-Stipendiat Bernhard Ludwig mit seiner Dissertation, einem zentralen Thema in Bezug auf Familienunternehmen und Unternehmerfamilien widmete.
Zwar ist er nicht der erste, der Konfliktbewältigungsstrategien von Unternehmerfamilien untersucht, doch sein Ansatz und seine Erkenntnisse gehen weit über das Übliche hinaus. Denn in der Regel wird in der Wissenschaft, wie in der Beraterpraxis immer nur darauf ver- und nachgewiesen, dass geordnete Strukturen und formale Regelungen (Stichwort Family Governance), die auch informelle Werte und Normen explizieren, dabei helfen, Konflikte zu verhindern bzw. mit ihnen umzugehen. Ludwig zeigt theoretisch fundiert aber trotzdem an konkreten Fallbeispielen, dass Institutionen (also formale und informelle Regelungen und Vorschriften) zwar dabei helfen, Konflikte zu bewältigen, dass diese aber bei der Konfliktbewältigung nur einen Teilaspekt darstellen. Wichtig sind darüber hinaus auch die persönlichen Kompetenzen der Konfliktprotagonisten. Es ist nämlich anzunehmen, dass Institutionen und Kompetenzen komplementär wirken. Das bedeutet: Je weniger persönliche Konfliktbewältigungskompetenzen bei den Beteiligten vorhanden sind, desto mehr Institutionen sind von Nöten. Fehlen solche Institutionen, so können diese durch persönliche Kompetenzen ‚geheilt‘ werden. Sind aber starke Regelwerke und eine entsprechende Governance vorhanden, dann können diese auch persönliche diesbezügliche Defizite ausgleichen.
Diese Perspektive wertschätzt wieder die Individualität und auch die Verantwortung der Unternehmensfamilienmitglieder, ohne dabei zu vernachlässigen, dass diese in Systemen agieren, die als Organisation eine eigene Dynamik entwickeln. Sie berücksichtigt das Wechselspiel zwischen Individuum, Familie und Unternehmen. Sie nimmt die Beteiligten als Person ernst und fordert diese; sie erkennt aber trotzdem die Notwendigkeiten von Institutionen an.
Wertetransmission von Eltern und Kindern aus Familienunternehmen
Unternehmerfamilien – Wertetransmission von Eltern auf Kinder
Forschungsprojekt von Frau Dr. Elke Schröder (et al.) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ziel dieser Studie ist es, die Mechanismen und Bedingungen des erfolgreichen Wertetransfers in Unternehmerfamilien zu überprüfen und der Frage nachzugehen, welche Risiken und Ressourcen das Scheitern bzw. den erfolgreichen Wertetransfer befördern.
Folgende Themen stehen im Vordergrund:
Elternperspektive:
- Wie wird die nächste Generation in Familienunternehmen erzogen?
- Was tun Eltern konkret, um den Wertetransfer zu sichern?
Kinderperspektive:
- Wie nehmen Jugendliche das Verhalten der Eltern bezüglich des Wertetransfers wahr?
- Was halten Jugendliche für erfolgreiche Wege, sie ins Unternehmen einzubinden?
- Was sind die Bedingungen, unter denen sich Jugendliche die Übernahme von Verantwortung für das Unternehmen vorstellen bzw. nicht vorstellen können?
Disruptive Innovation
Die Doktorandin Nina Anique Hadeler wird bei ihrem Forschungsvorhaben von PD Prof. Dr. Hermut Kormann (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Torsten Pieper (University of North Carolina) und Prof. Dr. Ling Chen (Zhejiang Universität) betreut.
Ihr Ziel ist es, mit ihrer Dissertation Disruptive Innovation – Digitalisierung von Familienunternehmen herauszuarbeiten, wie sich Familienunternehmen dem Megatrend der Digitalisierung stellen, was sie dabei beeinflusst und wie sie damit umgehen bzw. umgehen sollten.
Frau Hadeler versteht die Herausforderung der Digitalisierung als (innovative) Disruption, auf die Familienunternehmen, also deren Geschäftsführung, Eigentümerfamilien, Mitarbeiter und andere Stakeholder reagieren (müssen). Dabei nimmt sie an, dass deren Digitalisierungsbereitschaft und – umsetzung nicht nur von internen Voraussetzungen und Bedingungen des speziellen Unternehmens, der speziellen Branche, der speziellen Eigentümerfamilie etc. abhängen. Sondern sie vermutet, dass die Reaktion auf die Digitalisierungsherausforderung auch maßgeblich von der jeweiligen Kultur, Mentalität, Politik und Gesellschaft beeinflusst ist. Selbst die aktuelle Corona-Krise und der Umgang der Gesellschaft damit wird als direkter externer Einflussfaktor zu begreifen sein.
Um ihre Hypothesen fundiert erforschen zu können, wählt Frau Hadeler einen komparativen Ansatz, indem sie den Umgang mit der Digitalisierungsherausforderung von Familienunternehmen in China und Deutschland vergleicht.
Frau Hadeler wird bei ihrem Forschungsprojekt Disruptive Innovation – Digitalisierung von Familienunternehmen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit von der EQUA-Stiftung zunächst inhaltlich unterstützt.
FiFu: Best Research Awards
EQUA Best Paper Award (2019)
Auf der FIFU Konferenz 2019 wurde in Bielefeld der EQUA Best Paper Award für eine besonders gute Arbeit zum Thema Familienunternehmen verliehen.
Den Preis erhielten Prof. Dr. Christina Hoon/ JProf. Dr. Kai Bormann/ Jana Bövers/ Julia Brinkmann und Gabor Neumann für ihre Arbeit über Why family business attract employees with care-seeking career orientation but not with fluid career orientation.
EQUA Best Project Award (2019)
Die Basis für jede gute Forschung ist erstens immer eine relevante Forschungsfrage und zweitens das Auffinden der geeigneten Methode, um zu guten und richtigen und fundierten Antworten zu gelangen. Schon in der Projektierungsphase einer Studie werden also die Weichen für gute wissenschaftliche Erkenntnisse gestellt. Entsprechend wurde auf der FIFU Konferenz 2019 in Bielefeld der EQUA Best Project Award für ein besonders gutes wissenschaftliches Projekt zum Thema Familienunternehmen bzw. Unternehmerfamilie verliehen. Den Preis erhielt Alexander Fries für sein Forschungsprojekt: Like Father, Like Son? Antecedents and Outcomes of Leadership Styles in Family Firms.
EQUA Best Family Business Cases Award (2019)
1. Siegercase: Jana Bövers Geschwister-Teams in Familienunternehmen: Fluch oder Segen einer geteilten Kindheit
2. Siegercase: Jasmin Schiefer/ Robert FürederStählerne Leidenschaft – Unternehmensnachfolge Wagner Stahl
3. Siegercase: Nicole Friedrichs/ Cosima Winkelmann-Fietz Operatives Management von Familienunternehmen:
Wandel der Unternehmenskommunikation von ALDI SÜD
Immernoch werden in den Studiengängen der Wirtschaftswissenschaften wenig Kenntnisse über Familienunternehmen vermittelt. Meist lernen die Studierenden viel über das Wirtschaften großer Konzerne und üben ihr Wissen an Unternehmen wie Google, Daimler oder anderen Aktiengesellschaften im Streubesitz. Die Bedingungen und Herausforderungen von Familienunternehmen, die in unserer Volkswirtschaft das Rückgrat bilden und den überwiegenden Teil der Unternehmen darstellen, bleiben unbeachtet.
Aus diesem Grund entwickelte der Arbeitskreis Familienunternehmen des FGF die Idee, eine Publikation mit gesammelten Family Business Cases herauszubringen, damit diese der Lehre in den Wirtschaftswissenschaften an Universitäten und Hochschulen zur Verfügung stehen und in den Lehrplan integriert werden können. So werden die Lehrinhalte in der BWL erstens etwas abwechslungsreicher (nicht immer nur Google und Facebook als Fallbeispiele) und zweitens wird damit auch das Thema Familienunternehmen plaziert und berücksichtigt.
Um für die Publikation genügend gute Family Business Cases zur Verfügung zu haben, wurde der EQUA Best Family Business Cases Award ausgelobt.
Die Preise wurden auf der FIFU Konferenz 2019 in Bielfeld verliehen.
EQUA Best Research Idea Award (2017)
Auf Konferenzen, Tagungen und Kongressen kommen viele Forscher zusammen, hören Vorträge, diskutieren und haben dabei oft viele flüchtige Forschungsideen, die dann aber im Alltag wieder in Vergessenheit geraten. Um diese zu heben, lobte die EQUA-Stiftung erstmals diesen Preis aus. Prof. Dr. Birgit Felden vom EMF-Institut Berlin gewann die meisten Stimmen der Teilnehmer der FIFU Konferenz 2017 an der HWR Berlin für die Forschungsfrage: Wie kann eine „hypnose-orientierte“ Forschungsmethode aussehen?
EQUA Best Research Question Award (2017)
Gute Forschung beginnt immer mit einer guten, richtig gestellten und relevanten Frage. Erstmals lobte die EQUA-Stiftung deshalb diesen Preis für die beste Forschungsfrage zum Thema Familienunternehmen/ Unternehmerfamilie aus.
Sonja Kissling von der Universität St. Gallen überzeugte die Jury und die Teilnehmer der FIFU Konferenz 2017 an der HWR Berlin mit ihrer Forschungsfrage: Wie du mir, so ich Dir: Folgen von Ungerechtigkeit in der Unternehmensnachfolge.
FGF Best Family Business Research Award
Der FGF (Förderkreis Gründungs-Forschung e.V.) widmet sich seit einiger Zeit verstärkt dem Thema Familienunternehmen, weshalb folgerichtig auch ein Family Business und Mittelstand Research Award ausgelobt wurde.
Die EQUA erklärte sich gern bereit, diesen mit € 1.000 dotierten Preis für gute Familienunternehmensforschung zu stiften.
Family Business und Mittelstand Research Award 2024
Für ihre Arbeit Mitigating fear of failure among family firm CEOs through family adaptability: The mediating role of family conflic wurde Sonia Hennemann von der RWTH Aachen auf der 27. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum 2024) am 26. September 2024 in Ingolstadt mit dem FBMR-Award ausgezeichnet. Der Preis wurde der Autorin durch die Juryvorsitzende Prof. Dr. Birgit Felden und Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert von der EQUA-Stiftung überreicht.
Family Business und Mittelstand Research Award 2023
Yasin Yilmaz und Prof. Dr. Julia de Groote von der WHU – Otto Beisheim School of Management wurden auf der G-Forum-Konferenz des FGF am 28. September 2023 in Darmstadt für ihre Arbeit The contagious impact of owner-manager resilience: Exploring the micro-foundations of organizational resilience ausgezeichnet.
Der von der EQUA-Stiftung ausgelobte Preis wurde durch die Jurymitgieder Prof. Dr. Birgit Felden (HWR Berlin) und Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert (EQUA-Stiftung) an das Autorenteam überreicht.
Family Business und Mittelstand Research Award 2022
nicht vergeben
Family Business und Mittelstand Research Award 2021
nicht vergeben
Family Business und Mittelstand Research Award 2020
Für ihre Arbeit Adopting stress management interventions in micro-and small-sized enterprises – How the perceptions and attitudes of managers matter erhielten Johanna Kuske (Universität Köln), Florian Zapkau (Vrije Universiteit Amsterdam) und Christian Schwens (Universität Köln) auf der virtuellen 24. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum 2020) den auch in diesem Jahr von der EQUA-Stiftung ausgelobten Preis. Er wurde stellvertretend für das Autorenteam an Johanna Kuske durch die Juryvorsitzende Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert (EQUA-Stiftung München) im Rahmen der virtuellen Awards Session überreicht.
Family Business und Mittelstand Research Award 2019
Im Rahmen der 23. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum) an der WU in Wien wurde die Arbeit von Christoph Rainer Stock, Stefan Marc Hossinger und Arndt Werner ausgezeichnet. Die Wissenschaftler der Universität Siegen überzeugten die Jury mit ihrem Beitrag The family effect on CSR of privatly owned SMEs: Empirical evidence from german Mittelstand firms und erhielten dafür den von der EQUA-Stiftung ausgelobten Award.
Family Business und Mittelstand Research Award 2018
Auf der 22. Interdisziplinären Konferenz des FGF, die 2018 die Universität Hohenheim in Stuttgart ausrichtete, wurde zum dritten Mal der Award verliehen.
Den von der EQUA-Stiftung gestifteten Preis erhielten Jonas Soluk und Prof. Dr. Nadine Kammerlander für ihre Arbeit The Role of Dynamic Capabilities in Responding to Disruptive Technologies: Lessons from the Digital Transformation of DACH-Country Mittelstand Firms.
Family Business und Mittelstand Research Award 2017
Anlässlich der 21. Interdisziplinären Konferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand des FGF, die 2017 an der Bergischen Universität in Wuppertal stattfand, wurde zum zweiten Mal der Award verliehen.
Den von der EQUA-Stiftung gestifteten Preis erhielten Prof. Dr. André Betzer, Dr. Inga van den Bongard, Prof. Dr. Erik Theissen und Prof. Dr. Christine Volkmann für ihre Arbeit All is not lost that is delayed: overconfidence and investment failure.
Familiy Business und Mittelstand Research Award 2016
Der Award wurde am 6. Oktober 2016 in Leipzig im Rahmen der 20. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum) zum ersten Mal verliehen.
Die interdisziplinär besetzte fünfköpfige Jury wählte aus allen eingegangenen Studien die Forschungsarbeit Intellectual capital efficiency, technological innovation and family management als Sieger aus. Preisträger 2016 ist das spanische Forscherteam Montserrat Manzaneque, Yolanda Ramírez und Julio Diéguez-Soto, das sich über die Anerkennung freute.
Bürgel: Konflikte und Digitalisierung
Für Familienunternehmen stellt die Digitalisierung oft nicht nur eine unternehmerische Herausforderung dar, sondern auch eine familiendynamische. Denn die maßgeblichen Akteure und Entscheidungsträger im Unternehmen sind verwandtschaftlich verbunden und stammen nicht selten aus mehreren Generationen. Unterschiedliche Generationen haben aber häufig eine unterschiedliche Haltung gebenüber dem Digitaliseirungsdruck im Unternehmen. So können Konflikte entstehen, die ihren Grund zwar in der Generationendynamik haben, die aber auf die Herausforderung durch die Digitalisierung im Unternehmen projeziert werden bzw. dort ihren Anlass finden und dort auch ausgetragen werden. Dies kann zwar auch auf andere Aspekte des Unternrehmens zutreffen, jedoch scheint es dieses Phänomen besonders häufig bei der Digitalisierung zu geben.
In dieser Studie werden deshalb Konflikte untersucht, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung in Familienunternehmen entstehen. Ziel ist es, Mittel und Wege aufzuzeigen, wie derlei Konflikte erfolgreich gelöst und damit die digitale Transformation auch in Familienunternehmen gelingen kann.
In seiner Dissertation wird Tobias Bürgel von Prof. Dr. Martin Hiebl an der Universität Siegen betreut. Diese Studie über Konflikte in Familienunternehmen im Zuge der Digitalisierung wurde mischfinanziert aus universitären Mitteln der Universität Siegen und einem EQUA-Stipendium für Herrn Tobias Bürgel.
Unternehmensakquisitionen
Zunächst ging Frau Silvia Moyses-Scheingruber bei ihrem Dissertationsprojekt, das an der Universität Trier von Prof. Dr. Jörn Block betreut wird, davon aus, dass sie formal unterschiedliche Bedingungen herausarbeiten würde, wenn sie M&A (Mergers & Acquisitions) bei Familienunternehmen und Nicht-Familienunternehmen vergleicht. Doch schon bald erkannte sie, dass es bei diesem Thema auch um Personen und deren unterschiedliches Entscheidungsverhalten geht. Damit ist dieses Forschungsprojekt nun im interdisziplinären Bereich der Wirtschaftswissenschaften und der Psychologie (Entscheidungstheorie) angesiedelt und stellt sich weiteren Herausforderungen. Die Dissertation hat damit das Potential, wesentlich tiefergehende Erkenntnisse zu gewinnen und die komplexe Realität viel besser erklären zu können.
Die EQUA-Stiftung unterstützt Frau Moyses-Scheingruber inhaltlich.
Stockert: Nachhaltigkeit in FU
Die kumulative Dissertation wird aus vier Papern bestehen:
- Relevanz von Nachhaltigkeit in Familienunternehmen: systematische Literaturanalyse
- Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Arbeitgeberattraktivität und andere Unternehmenskennzahlen von Familienunternehmen: empirische qualitative Vorstudie und quantitative Erhebung
- Erfolgsfaktoren im nachhaltigen anorganischen Wertschöpfungsprozess von Familienunternehmen: empirische qualitative Vorstudie und quantitative Erhebung
- Nachhaltigkeit und nachhaltiges anorganisches Wachstum als Treiber für interne Nachfolge in Familienunternehmen.
Lebenspartner in Unternehmerfamilien
Das von Herrn Prof. Dr. Arist von Schlippe (Witten/Herdecke) und Herrn Prof. Dr. Reinhard Prügl (Friedrichshafen) extern betreute Promotionsprojekt wagt sich u.a. an ein Tabuthema: Im Zuge des uneingeschränkten und in unserer Gesellschaft niemals in Frage zu stellenden Priorats der Liebe bei der Partnerwahl wird hier davon ausgegangen, dass Lebenspartnerwahlen – nicht zuletzt in Unternehmerfamilien – u.a. wirtschaftliche Aspekte bzw. ökonomische Auswirkungen haben könnten. Dies dürfte den meisten Beteiligten zumindest unterschwellig bewusst sein. Doch wie geht man mit solchen gesellschaftlich negierten und sogar geächteten Zusammenhängen und Tatsachen als Unternehmerfamilie um? Dieser spannenden Forschungsfrage widmet sich Herr Marcel Megerle.
Die EQUA-Stiftung unterstützt diese Arbeit inhaltlich.
Ehret: SEW bei Verkauf
Die kumulative Dissertation besteht aus drei Teilbereichen:
- Auswirkungen des Unternehmensverkaufs auf die Verkäufer
- Auswirkungen des Unternehmensverkaufs auf die Unternehmerfamilie und ihr sozioemotionales Vermögen
- Beweggründe für eine veränderte Haltung der nächsten Unternehmergeneration und deren Auswirkung auf die Bereitschaft, im Nachfolgeprozess das eigene Unternehmen zu verkaufen.
Pieper: Zusammenhalt
Die Dissertation von Herrn Torsten Pieper an der ebs (European Business School) wurde von Frau Prof. Dr. Sabine Rau (Klein) betreut.
Die von der EQUA-Stiftung über mehrere Jahre geförderte Studie untersucht die kohäsionsfördernden Mechanismen und Bündelungsprozesse, die die Mitglieder von großen Unternehmerfamilien einerseits an das Unternehmen und andererseits an die Familie binden und dabei doch das Individuum und dessen ganz spezielle Talente nicht beschneiden. Die Untersuchung entspricht einer qualitativen Forschungsmethodik (Grounded Theory) und einer Datengenerierung anhand von codierten Interviews. Die daraus entwickelte Theorie bzw. das daraus entwickelte Modell erklärt die für ein Familienunternehmen überlebenswichtigen Mechanismen des Zusammenhalts innerhalb der Unternehmerfamilie.
Luft: Werteübertragung
Bisherige Forschung hat gezeigt, dass Familienunternehmen stark von den Werten der Unternehmerfamilie geprägt sind, dass die in den Familienunternehmen gelebten Werte die Unternehmen einzigartig und unkopierbar machen und dass sie letztendlich einen maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens haben.
Doch wie entstehen diese Werte? Wie verändern sie sich gegebenenfalls? Und wie funktioniert die Werteübertragung in Unternehmerfamilien überhaupt?
Die Dissertation von Viktoria Luft wird an der Universität Witten/ Herdecke von Prof. Dr. Christina Hunger-Schoppe sowie von Prof. Dr. Tarek el Sehity (Sigmund-Freud-Universität Wien) und von Prof. Dr. Anne Heider (WIFU) betreut. Sie zielt darauf ab, den Prozess der Übertragung der Werte zwischen den Gerationen in Unternehmerfamilien und die dabei vorhandenen Dynamiken zu verstehen. Sie will damit eine wissenschaftliche Lücke schießen, indem die psychologischen Werteprofile von Familienmitgliedern in Mehrgenerationen-Unternehmerfamilien erfasst und die Muster dieses Wertesozialisationsprozesses untersucht werden. Aber auch Familienunternehmen können erheblich davon profitieren, wenn die Unternehmerfamilien ein besseres Verständnis darüber haben, wie sie ihre gemeinsamen Familienwerte entwickeln und stärken können.
Frau Luft erhält ein EQUA-Promotionsstipendium, um die Werteübertragung in Unternehmerfamilien, also die wertbasierten psychologischen Dimensionen an der Schnittstelle zwischen Familienunternehmen und Unternehmerfamilie zu erforschen. Damit will sie zum einen in der Wissenschaft eine Wissenslücke füllen. Zum anderen will sie aber auch einen praktischen Beitrag leisten, der Unternehmerfamilien und Familienunternehmen helfen kann, den Erfolg im Unternehmen und die Einigkeit in der Familie zu stabilisieren.
Hohenberger: Selbstverwaltung
Mit dem Ziel, die Produktion bzw. angebotene Dienstleistungen effizient(er) zu gestalten, werden in Unternehmen seit alters her immer wieder andere und jeweils als neuartig empfundene Organisationskonzepte ausprobiert. Mal gilt die kleinteilige Arbeitsteilung (Taylorismus), mal die Beziehungsförderung unter den Kollegen, mal die Matrixorganisation, mal die Balanced Scorecrad etc. als produktivitätsförderndes Konzept. Neuerdings wird die Holokratie oder die Selbstverwaltung propagiert. Nach diesem Konzept der Selbstorganisation werden Autoritäten geteilt und selbstverwaltete Strukturen etabliert, um die Mitarbeiter eigenverantwortlich und ohne personenbezogene Hierarchien agieren zu lassen.
Frau Eva Maria Hohenberger widmet sich in ihrer Dissertation, die von Prof. Dr. Nicola Neuvians (HTW Dresden) und Prof. Dr. Arist von Schlippe (UWH Witten/Herdecke) betreut wurde, der Frage, inwiefern sich eine holokratische Organisation in Familienunternehmen überhaupt implementieren lässt. Ggf. sind die Strukturen in Familienunternehmen für die Selbstverwaltung nämlich konstitutiv, ggf. widersprechen sie sich aber strukturell auch so sehr, dass sie sich quasi von selbst gegenseitig ausschließen. Dabei stehen die Fragen nach Chancen, Risiken und Voraussetzungen bzw. Bedingungen für die Familienunternehmen im Mittelpunkt.
Da es nur wenige Familienunternehmen mit selbstverwalteten Strukturen gibt, arbeitet diese Studie mit einer qualitativ-empirischen Methode, um die Cases zu analysieren und Muster bei der Transformation in eine selbstverwaltete Organisation zu erkennen. Ziel ist es, der Praxis Anhaltspunkte zu liefern, inwiefern die Einführung einer Selbstverwaltung für Familienunternehmen Chancen bzw. Risiken bringt.
Frau Hohenberger wurde von der EQUA-Stiftung mit einem Promotionsstipendium gefördert.
Timmermann: Risikomanagement
In der öffentlichen Diskussion wird dem Risikomanagement in Unternehmen eine zunehmende Bedeutung beigemessen. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass das Risikomanagement international wie national vermehrt als Teilbereich von Gesetzen, Richtlinien und Standards diskutiert und eingeführt wird. Allerdings werden bei dieser Diskussion die Bedingungen von Familienunternehmen bisher wenig oder gar nicht berücksichtigt, denn die gesetzlichen Standards gelten in der Regel für Aktiengesellschaften. Außerdem sind bisher die Vorgaben zum Risikomanagement viel zu abstrakt und wenig konkret, so dass Familienunternehmen sie weder in ihre strategischen noch in ihre operativen Entscheidungssituationen einbeziehen (können). Denn Risikomanagement kann in Familienunternehmen nicht einfach eine „verkleinerte“ oder angepasste Version des Risikomanagements von Großunternehmen sein.
In der akademischen, aber auch praxisorientierten Forschung hat das Risikomanagement von Unternehmen leider bisher keine korrespondierende Bedeutung. Und dies gilt ganz besonders für das Risikomanagement in Familienunternehmen. Deshalb setzt das Forschungsprojekt im Spannungsfeld von Risikomanagement-Theorie und der Familienunternehmens-Praxis an. Dabei werden die unternehmensspezifischen Charakteristika, die Besonderheiten im Führungsstil, die Eigentümernähe und die Personenorientierung in Familienunternehmen im Risikomanagement‐Ansatz reflektiert. Ziel des Forschungsprojekts ist die Konzeptualisierung eines anforderungsgerechten Risikomanagements für Familienunternehmen.
Frau Alice Timmermann LL.M., M.Sc. widmet sich in ihrer Dissertation diesem Themenfeld Risikomanagement in Familienunternehmen. Sie wird dabei von Prof. Dr. Patrick Ulrich an der Hochschule Aalen betreut. Die EQUA-Stiftung unterstützt sie mit einem Promotionsstipendium.
Rüsen: Krisenmanagement
Die EQUA-Stiftung unterstützte die Dissertation von Tom Rüsen an der Universität Witten/Herdecke unter Herrn Prof. Dr. Arist von Schlippe mit einem Promotionsstipendium.
Krisenmanagement in Familienunternehmen bedeutet die Steuerung und Führung des Unternehmens zur Bewältigung von Krisen. Es beinhaltet alle hierzu erforderlichen Maßnahmen innerhalb des Unternehmens, gleichzeitig aber auch bei der Eigentümerfamilie, denn beides ist nicht voneinander zu trennen.
Aufgrund von empirischen Interviews von Betroffenen und Krisenmanagern konnte Herr Rüsen in seiner Dissertation nachweisen, dass Krisenmanagement in Familienunternehmen immer auch ein Familienmanagement beinhalten muss, um erfolgreich zu sein.
Die Sanierung eines Familienunternehmens kann nur dann erfolgreich und nachhaltig sein, wenn im Sanierungskonzept auch die Unternehmerfamilie und deren Bedürfnisse oder Anliegen verstanden und berücksichtigt werden. Dies macht die Sanierung eines Familienunternehmens zum einen komplexer und oft auch schwieriger und risikoreicher, eröffnet zum anderen aber auch die Nutzung von Ressourcen verschiedenster Art, die den Weg aus der Krise maßgeblich positiv beeinflussen können.
Nickel: Rollenbilder
In dieser Studie werden die aktuellen, gesellschaftlich akzeptierten Rollenbilder an der Spitze von Familienunternehmen untersucht. Dabei soll geklärt werden, welche Rollenbilder in unterschiedlichen Unternehmen und Strukturen vorhanden sind, woraus sich diese entwickeln und in welcher gesellschaftlichen Wechselwirkung diese stehen. Daran schließt sich unmittelbar die Frage an, inwiefern eine Verbindung zwischen den Rollenbildern an der Unternehmensspitze und der Unternehmensperformance besteht.
Gerade Familienunternehmen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die aktuellen Vorstellungen von einer zeitgemäßen Unternehmensführung direkt von gesellschaftlichen Veränderungen und den sich daraus ergebenden wechselnden Rollenerwartungen betroffen sind. Denn immer mehr Frauen übernehmen beispielsweise als Nachfolgerinnen die Führung im familieneigenen Unternehmen. Sie haben nicht nur das Problem, in ihrer Rolle als Führungskraft von allen Stakeholdern akzeptiert zu werden, sondern meist auch die Herausforderung, ihre verfügbare Zeit und Energie zwischen den Arbeits- und damit Führungsaufgaben und ihren Familienverpflichtungen aufteilen zu müssen. Da es aber an entsprechenden Rollenvorbildern fehlt, ergeben sich für sie selbst wie auch für das Umfeld (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Gesellschaft) große Verunsicherungen. In der Folge ist es sehr wahrscheinlich, dass diese vagen und ungefestigten Rollenbilder an der Spitze von Familienunternehmen nicht zuletzt auch den Firmenerfolg beeinflussen.
Dieses Forschungsvorhaben wird als Dissertationsprojekt von Valerie Nickel an der Universitat Innsbruck (Leopold-Franzens-Universität) in Kooperation mit demin Innsbruck durchgeführt. Sie erhält hierfür ein Promotionsstipendium von der EQUA-Stiftung.
Herrmann: Patchwork in UF
Mit ihrer Arbeit über Patchwork Konstellationen in Unternehmerfamilien will Frau Vivien Herrmann eine Lücke schließen. Denn es ist längst überfällig, juristisch zu klären, was moderne Beziehungsgeflechte (nichteheliche Lebensgemeinschaften, Scheidungen, Wiederverheiratungen, in eine neue Ehe mitgebrachte Stiefkinder etc.) für Unternehmerfamilien bedeuten. Die Vorstellung von Familienunternehmen geht nämlich stillschweigend von einem Konzept von Familie aus, das sich bei uns im 19. Jahrhundert etablierte. Dieses ist aber durch die gelebte Realität in den Unternehmerfamilien im 20. und 21. Jahrhundert überholt. Denn Kernfamilien mit einem Elternpaar und deren Kindern und Großfamilien, die ausschließlich aus Blutsverwandtschaft und Ehe(!)partnern bestehen, sind heutzutage auch bei Unternehmerfamilien kaum mehr anzutreffen.
Die an der Universität Bielefeld und von Frau Prof. Dr. Anne Sanders betreute Dissertation will klären, welche Auswirkungen Patchwork in der Eigentümerfamilie auf das eigene Familienunternehmen hat.
Um das Thema angemessen zu behandeln, wählt Frau Herrmann einen interdisziplinären Ansatz, bei dem soziologische, psychologische und betriebswirtschaftliche Erkenntnisse die juristische und rechtstatsächliche Untersuchung fundieren.
Dabei geht die Doktorandin einen für Jurist*innen innovativen Weg und betreibt qualitative Forschung mit der Erhebung und Auswertung von narrativen Interviews. Dadurch wird das Verständnis für die Rechtsprobleme der Praxis umfassend geschult, sodass praxistaugliche gesellschaftsrechtliche Gestaltungsvorschläge unterbreitet werden können.
Die EQUA-Stiftung unterstützt diese Dissertation über Patchwork Konstellationen in Unternehmerfamilien und deren Auswirkung auf das Familienuntenrehmen mit einem Stipendium.
Lantelme: Entwicklung von FU
Herr Maximilian Lantelme untersucht in seiner Studie die Langfristige Entwicklung deutscher Familienunternehmen.
Sein Forschungsvorhaben hebt sich insofern von den üblichen wirtschaftswissenschaftlichen Studien ab, als es erstens eine Langzeitbetrachtung über die Entwicklung der (250 größten) Unternehmen in Deutschland innerhalb eines Zeitraums von 60 Jahren darstellt und zweitens dabei auch untergegangene Unternehmen in die Betrachtung einbezieht und nicht nur die lebende Population berücksichtigt.
Um ein geschärftes Bild zu erhalten, vergleicht er Familienunternehmen in zweierlei Hinsicht. Er stellt börsennotierte Familienunternehmen nicht-börsennotierten gegenüber wie er auch Familienunternehmen mit Unternehmen vergleicht, die nicht von Familien gehalten werden.
Dabei stehen insbesondere die Veränderungen in der Eigentümerstruktur und die Industrieklassifizierung sowie wirtschaftlicher Kennzahlen im Zentrum des Augenmerks.
Folgende Forschungsfragen leiten ihn:
– Welche langfristigen Entwicklungsmuster lassen sich erkennen?
– Welche Rolle spielt die Industrie (Branche), in der die Unternehmen tätig waren bzw. sind.
Um die unterschiedlichen Entwicklungen der Unternehmen über sechs Jahrzehnte zu rekonstruieren (und ggf. die Gründe des Scheiterns zu erkennen), werden zahlreiche historische und zeitgenössische Quellen verwendet.
Die Ergebnisse der Dissertation tragen dazu bei, die Gründe für das langfristige Überleben beziehungsweise die Voraussetzungen des Nicht-Untergehens von Familienunternehmen (Corporate Longevity) zu identifizieren.
Diese Forschungsarbeit wurde als Dissertation an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen von Prof. Dr. Hermut Kormann betreut.
Die EQUA-Stiftung förderte diese Arbeit durch ein Promotionsstipendium für Herrn Maximilian Lantelme.
Heil: Aufwachsen in UF
Frau Caroline Heil bearbeitet in ihrer Dissertation das Themenfeld Kindliche Resilienz in Unternehmerfamilien. Prof. Dr. Heiko Kleve (WIFU Universität Witten/Herdecke) betreut sie dabei.
Ihr sozialwissenschaftlichen Forschungsvorhaben befasst sich mit der Frage, ob und wie die gesonderte Sozialisation von Unternehmerkindern deren individuelle Resilienzentwicklung beeinflusst. Sie will herausarbeiten, inwiefern Sozialisationsbedingungen Kinder und Jugendliche aus Unternehmerfamilien stabilisieren oder aber auch destabilisieren können. Es wird also erforscht, welche Strukturen in diesem besonderen Familiensystem vorliegen, die Nachfolger*innen für die auf sie zukommenden Anforderungen und Herausforderungen im und mit dem Familienunternehmen stark machen können?
Um das Thema angemessen zu behandeln, wählt Frau Heil die sozialwissenschaftliche Forschungsmethodik des Narrativen Interviews. So kann mit Mitgliedern aus Unternehmerfamilien, die im Kontext eines Familienunternehmens aufgewachsen sind, über die für die befragten Personen existentiell bedeutsamen Lebensereignisse behutsam gesprochen werden. Eine wissenschaftliche Analyse der erzählenden Gespräche soll Muster aber auch individuelle Ausprägungen erkennen, die zum Verstehen der besonderen Dynamiken in Unternehmerfamilien beitragen.
Die Ergebnisse der Studie erweitern nicht nur das Wissen rund um das Thema ‚Erziehung zum Unternehmertum‘, sondern beinhalten auch praktische Implikationen für Unternehmerfamilien.
Die EQUA-Stiftung unterstützt diese Dissertation über das Aufwachsen und die Sozialisation in Unternehmerfamilien und deren Besonderheiten in Bezug auf die kindliche Resilienzentwicklung.
Fabis: Gesellschafterkonflikte
Die EQUA-Stiftung unterstützte Herrn Felix G. Fabis mit einem Promotionsstipendium, der seine Dissertation an der Universität Witten/Herdecke unter Herrn Prof. Dr. Knut Werner Lange verfasste.
Gegenstand der von der EQUA-Stiftung geförderten Untersuchung ist die Darstellung von Methoden und Instrumentarien, mit denen Konflikte in Familienunternehmen und Unternehmerfamilien möglichst im Vorfeld vermieden werden oder bei Auftreten mit möglichst geringen Beeinträchtigungen für Unternehmen und Familie beigelegt werden können. Dabei stehen Instrumentarien wie Familienverfassung, Beirat, gesellschaftsvertragliche Lösungsansätze, Schieds– und Mediationsverfahren sowie deren gegenseitige Wechselwirkungen im Mittelpunkt.
Welch: Frauen in der Führung
Frau Natalie Welch widmet sich dem Thema Frauen in der Führung von Familienunternehmen – Frauen auf dem Vormarsch? Oder doch nicht?
Sie wird bei ihrer Dissertation von Herrn Prof. Dr. Jörn Block (Universität Trier) und Herrn Prof. Dr. Jan-Philipp Ahrens (Universität Mannheim/ Universität Passau) betreut.
Bei ihrer Forschungsarbeit kann Frau Natalie Welch auf der Vorarbeit von Dr. Maren Rottler et al. aufbauen, die eine umfassende Literaturrecherche und einen belastbaren Großrechnervariablensatz über Frauen in Führungspositionen auf der ganzen Welt erstellte. Dieser großzahlige Datensatz beinhaltet auch nicht-gelistete Familienunternehmen, die zwar weltweit durchaus den überwiegenden Teil der Unternehmen darstellen, die aber bisher in der Forschung aufgrund von geringeren Veröffentlichungspflichten als kaum greifbar und statistisch auswertbar galten.
Frau Natalie Welch nimmt nun eine Big Data Analyse und darauf aufbauend die Bewertung von Fakten über Frauen im Management von Familienunternehmen und Nicht-Familienunternehmen vor. Sie leistet damit sowohl einen wissenschaftlichen wie auch praxisrelevanten Beitrag zum aktuellen gesellschaftlichen Diskurs über die Gleichberechtigung von Frauen und über die Nutzung weiblicher Talente und Ressourcen in der Arbeitswelt.
Die EQUA-Stiftung unterstützt diese Dissertation über Frauen in Führungspositionen in Familienunternehmen durch ein einjähriges EQUA-Promotionsstipendium und hofft auf wichtige Erkenntnisse, die zum Diskurs in Politik und Gesellschaft beitragen.
Wertedynamiken
Häufig wird in der Forschung und in der Praxis davon ausgegangen, dass Unternehmerfamilien aufgrund ihrer speziellen Werteprägung ihre Familienunternehmen auf ganz besondere Art führen. Die spezielle Werteprägung gilt als entscheidender Erfolgsfaktor (bzw. auch Misserfolgsfaktor). Bisher ist allerdings wenig darüber bekannt, wie diese Werte entstehen und welche Wechselwirkungen es zwischen den individuellen Werten der einzelnen Mitglieder und den Familienwerten der Gesamtunternehmerfamilie und auch den Familienunternehmensleitlinien sowie den gesellschaftlich anerkannten Werten gibt.
Dieses von der EQUA-Stiftung geförderte interdisziplinäre Forschungsprojekt mit dem Titel Positive Psychologie, Werte und Socioemotional Wealth in Familienunternehmen & Unternehmerfamilien. Ein internationaler Vergleich im Kontext von gesellschaftlichem Wandel, Globalisierung und technologischen Herausforderungen an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Siegen besteht aus vier Teilbereichen, die von Prof. Dr. Petra Moog (Betriebswirtin, Volkswirtin, Bankkauffrau), Prof. Dr. Imanol Belausteguigoitia (Betriebswirt, Agraringenieur, Theologe), Dr. Marc Betz (Facharzt für Kinder und Jugendmedizin, Hypnosetherapeut) und Julian Ruf (Doktorand Family Business) durchgeführt werden:
(1) qualitative Fallstudien in fünf Ländern, um die Interdependenzen von individuellen, familiären und kulturellen Werten zu vergleichen
(2) qualitative Tiefenstudien auf Basis von anonymisierten Behandlungsprotokollen über Unternehmerfamilienmitglieder mit psychosomatischen Beschwerden, um Muster der gegenseitigen Beeinflussung von individuelle und familiären Werteprägungen zu erkennen
(3) quantitative Breitenbefragung, um die Erkenntnisse aus der qualitativen Studie zu evaluieren
(4) Single-Case-Studie in zwei Ländern, um ein Modell für die Abhängigkeiten von individuellen und familiären Werten und unternehmerischen Strategien zu entwickeln.
Ziel ist zu verstehen, wie und warum Krisen in Unternehmerfamilien entstehen und warum diese oft nicht lösbar sind und dann letztendlich auf die Unternehmensstrategie durchschlagen.
Skandale
Dieses Forschungsprojekt wird am MCI in Innsbruck unter der Leitung von Frau Prof.in Dr. Anita Zehrer und Dr. Gabriela Leiß zusammen mit Lena Leifeld durchgeführt. Alle drei erhalten seit Januar 2020 ein einjähriges Stipendium der EQUA-Stiftung für ihre Arbeit.
Die zentrale Forschungsfrage lautet dabei: Welche Rolle spielt die Familie beim Umgang mit Skandalen in ihrem Unternehmen?
In dieser Studie sollen die Herausforderungen, Probleme und Folgen eines (öffentlichen) Skandals in Familienbetrieben analysiert werden. Dabei werden die Skandale in Familienunternehmen von den Skandalen in den Unternehmerfamilien getrennt betrachtet. Ziel der Untersuchung ist es, unterschiedliche Umgangstypen und -muster zu identifizieren und diese anschließend zu bewerten. Im Zentrum steht dabei die interne und externe Kommunikation während und nach der Krise bzw. des Skandals.
Als Ergebnis wollen die Wissenschaftlerinnen Handlungsimplikationen für die Unternehmen erarbeiten, die deren Umgang mit publik gewordenen Skandalen verbessern helfen und sie vor einem möglichen Scheitern des Unternehmens aufgrund eines Skandals schützen. Zudem wollen sie ein theoretisches Erklärungsmodell entwickeln, um über den praktischen Nutzen hinaus auch einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten.
Das Forschungsprojekt ist interdisziplinär angelegt und stellt eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Forschungsbereichen der Wirtschaftswissenschaften (BWL, VWL), Soziologie und Kommunikationswissenschaften dar.
Resilienz von Familienunternehmen
Viele Familienunternehmen existieren seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten. Eine derart lange Existenz ist nur möglich, wenn eine hohe Resilienz gegenüber externen Krisen vorhanden ist. Es ist jedoch nach wie vor relativ unklar, worin die Resilienz von Familienunternehmen besteht und welche konkreten Faktoren und Charakteristika die Resilienz in der Krise fördern oder verringern und welche Rolle dabei die Unternehmerfamilie spielt.
Das Forschungsprojekt will Erkenntnisse liefern, welche Eigenschaften für eine Resilienz und damit für eine langfristige Existenzsicherung für Familienunternehmen von besonderer Bedeutung sind und daher in einer externen Krise aktiviert werden sollten. Zudem soll gezeigt werden, welche Faktoren die Resilienz beeinträchtigen und damit die Überwindung von externen Krisen erschweren. Schließlich wird untersucht, ob unterschiedliche externe Krisen mit denselben „Waffen“ zu bekämpfen sind, oder ob sie divergierende Strategien seitens der Familienunternehmen erfordern. Durch einen Vergleich der die Resilienz fördernden Faktoren in verschiedenen Krisensituationen sowie in Familienunternehmen mit unterschiedlichen Eigentums- und Führungsstrukturen sollen neue Erkenntnisse zur Kontextabhängigkeit bzw. Kontextunabhängigkeit der Widerstandsfähigkeit von Familienunternehmen in externen Krisen generiert werden.
An dem Forschungsprojekt Resilienz von Familienunternehmen in externen Krisen an der FH Salzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Christine Mitter und Prof. Dr. Michael Kuttner sind der Studienassistent Thomas Mörth und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Riepl beteiligt. Sie werden mit einem EQUA-Stipendium gefördert.
Religiöse Werthaltungen in Unternehmerfamilien
Charakteristisch für Familienunternehmen sind spezifische Wertesysteme und die Wirkung von familiären Werten auf die Unternehmenswerte. Diese Werteorientierung der Familienunternehmen wird schon seit langem in Forschung und Praxis immer wieder thematisiert und betont. Trotzdem gibt es kaum weitergehende Studien, die die Ursprünge dieser Familien- und Unternehmenswerte behandeln.
Das Ziel dieser Studie besteht darin, religiöse Prägungen und Werthaltungen in Unternehmerfamilien, also die Auswirkungen von christlichen, islamischen, jüdischen oder säkulären Überzeugungen auf Entrepreneurship und Management im Allgemeinen sowie auf Familienunternehmen im Besonderen zu untersuchen. Darüber hinaus sollen die Einflüsse dieser Überzeugungen nicht nur auf die Unternehmenskultur, sondern auch auf den Unternehmenserfolg betrachtet werden.
Die religiösen Prägungen von Unternehmen und die religiöse Identität von Eigentümerfamilien und deren Einflüsse und Wirkungen auf das unternehmerische Selbstverständnis sind bisher kaum untersucht. Das Forschungsprojekt wird deshalb eine Wissenslücke schließen, die auch für die Praxis von Relevanz ist.
Dieses dreijährige interdisziplinäre Forschungsprojekt über religiöse Prägungen und Werthaltungen in Unternehmerfamilien wird an der JKU (Johannes Kepler Universität) in Linz von einem Forschungsteam unter der Leitung von Prof.in Dr. Birgit Feldbauer-Durstmüller und Dr. Tanja Wolf/ Dr. Melanie Lubinger durchgeführt. Die EQUA-Stiftung unterstützt es durch drei Stipendien an Sarah Pieslinger, Julia Riepl und Johannes Thaller. Außerdem werden Sach- und Reisekosten übernommen.
Projekt2024
Diese auf mindestens zehn Jahre angelegte Langzeitstudie wird am FIF (Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen) der Zeppelin Universität durchgeführt und inhaltlich und finanziell durch die EQUA-Stiftung seit 1. Januar 2014 unterstützt. Leiter des Projekts sind Prof. Dr. Reinhard Prügl und Dr. Christian Titus Klaiber.
Im Bereich der Familienunternehmensforschung basieren die derzeitigen Forschungsergebnisse in den allermeisten Fällen auf kleinzahligen qualitativen Case-Studies. Es fehlen quantitative Evaluierungen dieser Forschungsannahmen und somit belastbare Erkenntnisse, die auf großzahligen Längsschnittstudien beruhen.
Bei dieser ersten Langzeitstudie werden junge Mitglieder aus Unternehmerfamilien im Alter zwischen 18 und 28 Jahren über einen längeren Zeitraum ein bis zwei Mal jährlich befragt. Ziel ist es, belastbare Aussagen in Bezug auf die Entwicklung und die benötigten Kompetenzen von Gesellschafter(inne)n bzw. Nachfolger(inne)n von Familienunternehmen zu generieren. Aus der so gewonnenen Fülle von Material sollen dann in einem zweiten Schritt entsprechende Muster und darauf basierende Handlungsoptionen abgeleitet werden, um diese wiederum der Praxis zur Verfügung zu stellen. Die Teilnehmer der Studie leisten damit einerseits einen wichtigen Beitrag für die Forschung über und für Familienunternehmen, erhalten andererseits aber auch persönlich viele Impulse, um ihre eigene Rolle zu reflektieren, sich mit anderen in gleicher Situation auszutauschen und werden (wenn gewünscht) von Experten und durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützt.
Jedes junge Mitglied von Unternehmerfamilien ist willkommen, an dieser Längsschnittstudie teilzunehmen. Wenn Sie Interesse haben, dann freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme.
Familien-Unternehmen-Zukunft
Die futurologische Studie widmet sich einem Aspekt, der für unsere Volkswirtschaft zukünftig von erheblicher Relevanz sein dürfte. Denn folgende Forschungsfragen stehen im Mittelpunkt: Welche gesellschaftlichen Veränderungsprozesse gibt es in Deutschland? Wie wirken sich diese auf Familienunternehmen aus? Was könnten die veränderten Bedingungen für deren Fortbestand bedeuten?
Führung in Familienunternehmen
Während der Arbeit an dem Forschungsprojekt der HAWK in Hildesheim mit dem ursprünglichen Arbeitstitel Gesellschafter-Relation-Pflege als Aufgabe von Familienunternehmen wurde erkannt, dass dieses Thema letztendlich nicht zu bewältigen ist, ohne dass man die Führungsstrukturen von Familienunternehmen versteht. Die konsequente Folge war eine von der EQUA-Stiftung geförderte empirisch-wissenschaftliche Studie über die Führung in Familienunternehmen.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Erkenntnis, dass Führung in Familienunternehmen eine Frage der Balance ist: Infolge der für sie charakteristischen Verbindung von Familie und Unternehmen (über das Eigentum) sind Unternehmerfamilien mit der (doppelten) Herausforderung konfrontiert, in der Führung des Unternehmens Orientierung zu vermitteln und die unternehmerische Entscheidungsfähigkeit sicherzustellen, und sich zugleich in der Führung der Familie auch um die Befindlichkeiten ihrer Mitglieder (Gesellschafter) und den Zusammenhalt als Familie zu kümmern.
In Bezug auf die Führung des Unternehmens und die führenden Personen wird zudem deutlich, dass es darüber hinaus eine Frage des Zusammenspiels von Eigentümern und (externem) Management ist, welches die Führung in Familienunternehmen aus- bzw. auch so besonders macht. Um ein gelungenes Zusammenwirken zu gewährleisten, sind spezifische Kompetenzen sowohl bei den Eigentümern als auch beim Management Voraussetzung, die weit über die üblicherweise an dieser Stelle genannten persönlichen und fachlichen Kompetenzen hinausgehen. Welche Kompetenzen dies sind und wie diese in Familienunternehmen und Unternehmerfamilien entwickelt werden (können), ist dabei eine zentrale Frage. Die Studie der HAWK gibt darauf differenzierte Antworten.
Darüber hinaus wurde im Rahmen dieser Studie der „Competence Development Slider“ entwickelt. Er stellt ein Instrument (Tool) für Unternehmerfamilien und Familienunternehmen dar, welches den Entscheidern helfen soll, ihre jeweils einzigartigen, unternehmensspezifischen Entwicklungsbedarfe im Hinblick auf die Führungskräfte- und die Gesellschafterkompetenzentwicklung systematisch zu erfassen, umfassend zu reflektieren und zielgerichtet zu gestalten.
Börsennotierte Familienunternehmen
Im Rahmen dieses von Herrn PD Prof. Dr. Hermut Kormann entworfenen und beantragten Forschungsprojekts, das sich dem Verstehen von börsennotierten Familienunternehmen widmet und deren ganz besondere Herausforderungen und Limitationen ergründen will, werden drei EQUA-Stipendien vergeben.
Das Forschungsprojekt will insbesondere folgende Aspekte klären:
- Qualitative Erforschung der lebenden Population börsennotierter Familienunternehmen.
- Voraussetzungen für die Realisierung der ex-ante Erwartungen der Gesellschafterfamilien für einen IPO
- Historische Analyse. Gründe für die begrenzte Lebensdauer von börsennotierten Unternehmen mit dominantem Familieneinfluss(
- Analyse der Gründe für den Untergang von Börsenunternehmen und dem Verschwinden von börsennotierten Familienunternehmen.
Das Forschungsprojekt ist auf mindestens zwei Jahre angelegt, kann ggf. aber auch verlängert werden.
Frauen in Familienunternehmen
Führung in Familienunternehmen – Frauen auf dem Vormarsch? Oder doch nicht?
Am 6. Januar 2021 wurde das FüPoG dahingehend geändert, dass nun in Deutschland ein Mindestfrauenanteil für Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern in paritätisch mitbestimmten und börsennotierten Unternehmen gilt. In Bezug auf eine echte Gleichberechtigung ist diese Regelung ein recht kleiner Schritt. Denn immerhin geht es nicht nur um eine relativ geringe Quote, sondern auch nur um sehr wenige und spezielle Unternehmen. Wie aber sieht es in der Masse der Unternehmen aus? Wie hoch ist der Frauenanteil in Führungspositionen von Familienunternehmen, welche rund 95% aller Unternehmen in Deutschland darstellen?
Zu diesem Thema gab es zwar vereinzelt Teilstudien, aber bis heute sind Aussagen über die Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen in Familienunternehmen nicht uneingeschränkt machbar, da Familienunternehmen häufig im Verborgenen agieren und weder ihre Organisations- noch Führungs- noch Eigentümerstrukturen für die Öffentlichkeit transparent sind. Am Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim ist in jahrelanger Arbeit ATALANTA entwickelt worden, ein Algorithmus, der weltweit und automatisch die verschiedensten Datenbanken durchläuft, um die Beteiligungs- und Führungsstrukturen von Unternehmen zu identifizieren. Somit ist über ATALANTA eine Datenbasis generierbar, die Familienunternehmen endlich verlässlich und umfassend zeigt.
Ein Forscherteam unter der Leitung von AkadR Dr. Jan-Philipp Ahrens am ifm der Universität Mannheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, mithilfe von ATALANTA belastbare Fakten über Frauen in Führungspositionen in Familienunternehmen und Nichtfamilienunternehmen zu generieren, zu analysieren und zu bewerten und damit einen Beitrag zum Diskurs über Gleichberechtigung, verschwendeter weiblicher Talente und Ressourcen etc. zu leisten. Die EQUA-Stiftung unterstützt diese gesellschaftlich relevante Studie mit mehreren Stipendien.
Konfliktmanagement
Mit diesem Projekt unterstützte die EQUA-Stiftung die Entwicklung eines neuen pädagogischen Formats. Erstmals wurde nämlich im Unternehmerfamiliencoaching das Medium Film als Brücke zur Realität eingesetzt, um typische Herausforderungen plastisch zu veranschaulichen.
Konzept ist, dass Berufsschauspieler charakteristische Situationen aus dem Alltag von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien vorspielen. Die Filmzuschauer können und sollen sich dabei einerseits in vielen Szenen wiedererkennen, andererseits haben sie auch die Möglichkeit, solche Situationen einmal als Außenstehende, also als beobachtende Dritte, zu erleben. Durch den Perspektivwechsel wird es ihnen möglich, typische (Konflikt-)Dynamiken in Familien und Unternehmen deutlich zu erkennen.
Konfliktforscher analysieren die vorgespielten Szenen und entwickeln daran präventive wie reaktive Maßnahmen, um den Zuschauern vorzuführen, wie man Konfliktdynamiken bearbeiten kann.
Ziel des Films ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse und theoretische Modelle der Konfliktforschung mit filmischen Mitteln für die Praxis zugänglich bzw. nutzbar und durch einen anschaulichen Film auch außerhalb der Wissenschaft bekannt zu machen.
Babson: The EQUA Foundation Award for the Best Paper on Entrepreneurial Purpose
FGF: Family Business und Mittelstand Research Award
FiFu: Best Research Awards
Was fördert die EQUA?
Gerne unterstützen wir Wissenschaftler*innen bei ihrem Bemühen um die Erforschung der besonderen Bedingungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien finanziell und inhaltlich.
Lehrstühle & Institute
Die EQUA unterstützt in besonderen Fällen Lehrstühle und (Universitäts-)Institute, sofern sich diese dem Thema Familienunternehmen bzw. Unternehmerfamilie widmen.
Forschungsprojekte
Die EQUA fördert (insbesondere interdisziplinäre) Forschungsprojekte über Familienunternehmen und Unternehmerfamilien.
Dissertationen & Habitilationen
Außerdem vergibt die EQUA Stipendien an Doktorand*innen und Habilitant*innen für einschlägige wissenschaftliche Arbeiten.
Inhaltliche Förderung
Gerne unterstützen wir zudem Wissenschaftler*innen bei ihrem Bemühen um die Erforschung der besonderen Bedingungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien auch inhaltlich.
Druckkosten
Die EQUA übernimmt bei besonders guten wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Familienunternehmen die oft von den Verlagen geforderten Druckkostenzuschüsse.
Sie möchten eine Förderung für Ihre Forschung beantragen?
Ein Antrag auf Förderung kann bei der EQUA jederzeit und formlos gestellt werden. Hierzu benötigen wir ein Exposé inkl. Zeit- und Finanzbedarf sowie die Lebensläufe der am Forschungsprojekt beteiligten Wissenschaftler*innen.
Förderung von Lehrstühlen und Instituten
EQUA-Stiftungslehrstuhl an der Technischen Universität München
Sie erforscht gemeinsam mit ihrem Team und Studierenden, wie und warum die spezielle Kultur von Familienunternehmen die Entscheidungsfindung und den Erfolg dieser Unternehmensform beeinflussen. Dabei steht das unternehmerische und soziale Handeln von Unternehmerfamilien im Mittelpunkt. Deshalb werden neben den finanziellen insbesondere auch die nicht-finanziellen Ziele, die Werte und emotionalen Dimensionen untersucht. Denn diese haben starke Implikationen auf die Familienunternehmens-Praxis, was allerdings bisher in der Forschung nur wenig reflektiert wurde.
In besonderen Fällen fördert unsere Stiftung auch (Universitäts-)Institute, sofern sich diese dem Thema Familienunternehmen bzw. Unternehmerfamilie widmen. Ein herausragendes Beispiel ist der EQUA-Stiftungslehrstuhl an der TUM School of Management. Die Professur für „Familienunternehmen, ihre Kultur und Eigentümer an der Technischen Universität München ist seit März 2022 mit Prof. Dr. Melanie Richards besetzt.
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