Überall in Deutschland spricht man von Fachkräftemangel. Und in Familienunternehmen spricht man insbesondere von fehlenden Nachfolgern (sic). Dieser Missstand wäre möglicherweise wesentlich weniger drastisch, würden nicht so viele Ressourcen an Wissen, menschlicher Energie und Kreativität ungenutzt bleiben, nur weil sie weiblich sind.
Auch und gerade weil Gender-Studies mittlerweile langweilen und sich die Überzeugung langsam durchsetzt, dass feste Quoten gegenüber Frauen respektlos und herabwürdigend sind, möchte ich Sie auf dieses Buch hinweisen. Den Autorinnen gelingt hier ein neuer Blick auf die nicht selten schwierige Auswahl von Nachfolgenden in der Führung von Familienunternehmen. Die Überlappungsphasen bei der Übergabe gestalten sich zwischen Vater und Tochter nämlich in der Regel anders (und durchaus erfolgreich) als zwischen Vater und Sohn. Die Quereinsteigerrate ist wegen ursprünglich anderer Lebensentwürfe bei Frauen höher und oft nichtsdestotrotz oder vielleicht auch deshalb häufig sehr erfolgreich. Familie und Beruf sind für Frauen nicht selten besser zu vereinbaren als sich dies Männer vorstellen können, was Väter dazu verleitet, ihre Töchter davor bewahren zu wollen. Und vieles mehr.
Ganz besonders schön sind am Ende 28 Porträts von Nachfolgerinnen, die Mut machen, die Auswahlkriterien für Nachfolger (sic) einmal neu zu denken und damit dem überall beklagten Nachfolgeengpass entgegen zu wirken.
Dr. Rena Haftlmeier-Seiffert