Für die Probanten der von der EQUA-Stiftung initiierten und geförderten Langzeitstudie Projekt2024 über junge Mitglieder von Unternehmerfamilien findet jährlich ein Kolloquium mit verschiedenen Workshops statt.
Das Projekt2024 startete als Langzeitstudie über junge Mitglieder aus Unternehmerfamilien im Jahr 2014 in Friedrichshafen an der Zeppelin Universität und endete auch dort: eben nach zehn Jahren. Weil das zehnte Treffen der Proband*innen auch das (vorläufige) Abschlusstreffen war, fand es nicht im Jahresturnus, also im Herbst 2023, sondern im Jahr 2024 statt.
Im Laufe der Langzeitstudie wurden einzigartige Daten gesammelt, die nun von verschiedenen Wissenschaftler*innen und Forschungsteams ausgewertet werden. Beim Abschlussmeeting der Studienteilnehmenden stellten Miriam Förch und Verena Ege eine erste kleine Detail-Auswertung vor. Weitere Analysen werden folgen und lassen spannende und neue Erkenntnisse erhoffen.
Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, um auszuloten, ob und unter welchen Bedingungen diese Langzeitstudie fortgeführt werden kann. Denn sie ist einzigartig in ihrer doppelten Ausrichtung: Die Studienteilnehmer*innen erhalten ganz praxisnahe Impulse und Erkenntnisse über sich und ihre Situation und die Wissenschaft erhält Datenmaterial, das es in dieser Form noch nie gab; denn in der Regel ist die Forschung über Unternehmerfamilien eine Einzelzeitpunktbetrachtung und keine Beobachtung über längere Zeiträume.
Diesmal waren alle Teilnehmer zu PACKSYS eingeladen, also in das Unternehmer der Familie einer Probandin aus dem Projekt.
Das Kernthema 2022 beschäftigte sich mit intergenerationalen Dynamiken.
Deshalb gab es zum einen ein Panel, bei dem drei Generationen der Gastgeberfamilie Finger teilnahmen und offene und sympathische Einblicke in ihren Umgang mit den Generationendynamiken gaben.
Zum anderen wurden die Ergebnisse der diesjährigen Teilstudie zum Thema vorgestellt. Wie immer bekam jeder Teilnehmer seine individuelle Auswertung. Eine rege und vor allem konstruktive Diskussion schloss sich an.
Darüber hinaus wurden über ein Planspiel mit verteilten Rollen die Generationendynamiken in einer Gesellschafterversammlung unmittelbar erlebbar gemacht. Diese wurde im Anschluss reflektiert und Lösungen des präventiven und reaktiven Umgangs damit gemeinsam erarbeitet.
Die wichtige Challenge Box fehlte auch diesmal nicht.
Als Begleitprogramm gab es eine Führung durch das Unternehmen PACKSYS von dem geschäftsführenden Gesellschafter selbst, eine Besichtigung des benachbarten Starnberger Brauhauses sowie vor allem auch die Teilnahme an der Book-Lauch-Party für des Buch: FAQs der NextGen (ISBN 978-3-945296-98-1) von Unternehmerfamilien, das ein erstes (praxisnahes) Ergebnis aus der Langzeitstudie Projekt2024 darstellt und das ohne die jahrelangen Befragungen und bereitwilligen Antworten der Probanden nicht hätte entstehen können.
Diesmal kamen die Teilnehmer*innen am 1.-3. Oktober 2021 in Eichstätt zusammen, um sich mit den anderen NextGens aus Unternehmerfamilien auszutauschen und das Kernthema: Krisen, Konflikte, Resilienz zu bearbeiten. Dieses Thema war aufgrund der aktuellen Covid-Pandemie und deren Auswirkungen auf Familienunternehmen und Unternehmerfamilien gewählt worden.
Neben den Workshops über die Resilienz von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien gab es eine Diskussion mit dem Gast Christian Krömer (Spielwaren), wie man auch in Zeiten von Lockdowns und Digitalisierungsnachholbedarf als Familienunternehmen resilient überleben kann. Außerdem wurde eine Coaching-Session mit Claudia Lutschewitz über Die Kraft des Dialogs bei Krisen & Konflikten, sowie die beliebte Challenge Box angeboten.
Das Besondere an diesem Projekt-Meeting war, dass es erstens länger dauerte als früher, zweitens in einem Hotel eines Projektlers stattfand, dass drittens eine nächtliche Stadtführung durch Eichstätt angeboten und viertens eine aktuelle Großbaustelle der Baufirma Martin Meier besichtigt wurde.
Da das diesjährige Meeting virtuell stattfinden musste, wurde die Plattform hopin gewählt, um die verschiedenen Formate (Vorträge, Workshops, Netzwerken) abzubilden. So war zwar ein Austausch unter den Probanden möglich, jedoch war dieser natürlich längst nicht so intensiv wie in den Jahren zuvor bei den Präsenz-Jahrestreffen.
Im Zentrum der diesjährigen Studie stand die Überlegung ob, inwiefern und warum das eigene Familienunternehmen gegebenenfalls etwas Unentrinnbares ist, oder ob es nur eine Option unter mehreren anderen darstellt.
Obwohl das Thema Covid19 nicht auf der Agenda stand, wurde während des Meetings augenfällig, dass sich bei den Teilnehmern die Selbstwahrnehmung als Teil einer Unternehmerfamilie während der Pandemie verändert (hatte).