Führung in Familienunternehmen


Studie der HAWK (Professur für Familienunternehmen)
unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Kolbeck und Dr. Rob Wiechern
Während der Arbeit an dem Forschungsprojekt der HAWK in Hildesheim mit dem ursprünglichen Arbeitstitel Gesellschafter-Relation-Pflege als Aufgabe von Familienunternehmen wurde erkannt, dass dieses Thema letztendlich nicht zu bewältigen ist, ohne dass man die Führungsstrukturen von Familienunternehmen versteht. Die konsequente Folge war eine von der EQUA-Stiftung geförderte empirisch-wissenschaftliche Studie über die Führung in Familienunternehmen.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Erkenntnis, dass Führung in Familienunternehmen eine Frage der Balance ist: Infolge der für sie charakteristischen Verbindung von Familie und Unternehmen (über das Eigentum) sind Unternehmerfamilien mit der (doppelten) Herausforderung konfrontiert, in der Führung des Unternehmens Orientierung zu vermitteln und die unternehmerische Entscheidungsfähigkeit sicherzustellen, und sich zugleich in der Führung der Familie auch um die Befindlichkeiten ihrer Mitglieder (Gesellschafter) und den Zusammenhalt als Familie zu kümmern.
In Bezug auf die Führung des Unternehmens und die führenden Personen wird zudem deutlich, dass es darüber hinaus eine Frage des Zusammenspiels von Eigentümern und (externem) Management ist, welches die Führung in Familienunternehmen aus- bzw. auch so besonders macht. Um ein gelungenes Zusammenwirken zu gewährleisten, sind spezifische Kompetenzen sowohl bei den Eigentümern als auch beim Management Voraussetzung, die weit über die üblicherweise an dieser Stelle genannten persönlichen und fachlichen Kompetenzen hinausgehen. Welche Kompetenzen dies sind und wie diese in Familienunternehmen und Unternehmerfamilien entwickelt werden (können), ist dabei eine zentrale Frage. Die Studie der HAWK gibt darauf differenzierte Antworten.
Darüber hinaus wurde im Rahmen dieser Studie der „Competence Development Slider“ entwickelt. Er stellt ein Instrument (Tool) für Unternehmerfamilien und Familienunternehmen dar, welches den Entscheidern helfen soll, ihre jeweils einzigartigen, unternehmensspezifischen Entwicklungsbedarfe im Hinblick auf die Führungskräfte- und die Gesellschafterkompetenzentwicklung systematisch zu erfassen, umfassend zu reflektieren und zielgerichtet zu gestalten.